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1905. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 4.
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italienische Fayencen bis 167; deutsches Steingut bis
264; deutsche Fayencen bis 280; französische Fayen-
cen bis 284; Maleremails bis 288; Gläser bis 299;
Glasgemälde bis 315; Waffen bis 317; Möbel bis 331;
Verschiedenes bis 345. — Die meisten dieser Gegen-
stände sind weithin bekannt und berühmt geworden
durch Veröffentlichungen (auch in dieser Zeitschrift),
wie durch Ausstellungen; sie haben dem Besitzer den
Weltruf eines sehr feinsinnigen und kenntnisreichen
Sammlers eingebracht, dem es gelungen ist, durch
große Opfer und erleuchtete Wahl aus jedem der
zahlreichen Gebiete das Beste sich anzueignen. Das
gilt namentlich von den flandrischen und holländischen
Gemälden allerersten Ranges, von den auserlesenen
Stein- und Holzfiguren, den alle andern Privat-
sammlungen in Schatten stellenden Elfenbein.
figuren und Reliefs des X.—XV. Jahrh., den
herrlichen flandrischen Buchsschnitzereien, den
kostbaren mittelalterlichen Metall- und Email-
arbeiten, der unvergleichlichen Gruppe deutscher
Steingutkrüge, die unerreichbar bleiben wird. —
Alle Gegenstäude sind einzeln beschrieben, manche
nur in wenigen Zeilen, andere, wie namentlich die
französischen und flandrischen Kleinkunstsachen, etwas
eingehender, ohne daß aber auf die Literatur Rück-
sicht genommen wäre. — Als ein glänzendes Denk-
mal privaten Sammel-Eifers und -Glückes, als ein
höchst wertvoller, ungemein instruktiver Beitrag zur
Geschichte der bildenden und angewandten Künste
wie des Mittelalters, so der Renaissance wird dieser
Katalog durch Bild und Text sich behaupten für alle
Zeiten. Schnütjjen.
Collections du Chevalier Mayer van den
Bergh. —Catalogue desTableaux, exposes
dans les galeries de la Maison des Rois Mages, Rue
de 1'Hopital, 19 ä Anvers. Impr. Bellemans Freres.
Dieser in 500 Exemplaren abgezogene Pracht-
katalogin Folio mit 47 vorzüglichen Meisenbachschen
Heliogravüren ist dem Andenken geweiht an eiuen
gottbegnadeten Sammler, der seinem erleuchteten
Eifer und seinem erfolgreichen Streben in seiner
Geburtsstadt Antwerpen am I.Mai 1901, erst 43Jahre
alt, durch den Tod entrissen wurde. Von der treuen
Mutter veranlaßt, von kundiger Freundeshand zu-
sammengestellt, beschreibt derselbe die 207 Ge-
mälde, die mit den demnächst zu veröffentlichenden
sonstigen Sammlungen, den kostbaren Inhalt des zu
einem Museum eingerichteten elterlichen Hauses bilden,
zur dauernden Erinnerung an den hochbegabten, edlen
Kunstfreund, Ritter Fritz Mayer van den
Bergh, der, frommen Sinnes, diese hingebungsvolle
Sammeltätigkeit als einen erhabenen Lebensberuf be-
trachtete. — Sie bezog sich fast ausschließlich auf
Gegenstände, namentlich Gemälde und Skulpturen,
der Gotik und der Frührenaissance, die auf ausge-
dehnten Reisen, durch vielfache Verbindungen mit
Kunstgelehrten und Kunsthändlern zu erlangen, sein
unermüdliches Bestreben war. Je höhere Anforde-
rungen an ein altes Kunstobjekt sein ernstes und
zartes Kunstempfinden stellte, um so begehrenswerter
erschien es ihm, und da er beflissen war, trotz seines
Sammeleifers nur Hervorragendes zu erwerben, so er-
schien ihm dafür nicht leicht ein Opfer zu groß. Wie
geläutert sein Geschmack, wie sicher sein Blick war,
beweist das Verzeichnis seiner Gemälde, die
nach Ländern, und in deren Rahmen chronologisch,
geordnet, mehr oder weniger eingehend mit Sach-
kenntnis und Objektivität beschrieben sind. ■— Die
französisch-flämische Schule vom Anfange des
XV. Jahrh. ist durch das beste Stück der ganzen
Sammlung, das Diptychon von Broederlam ver-
treten; die flämische Schule, die dem Herzen des
Sammlers am nächsten stand, durch 100 zum Teil
recht bedeutende Bilder des XV. und XVI. Jahrh.,
unter denen 2 van der Weyden, 1 Bouts, 1 Quintin
Massys, 3 Patenier, 2 Herri met de Bles, 1 Meister
der Halbfiguren, mehrere Breughel: Peter sen. undjun.
wie Jean, dazu manche hervorragerde unbekannte
Meister besonders des XV. Jahrh., von denen wohl
noch der eine oder andere seinen Namen finden wird ;
die holländische Schule durch 60 Bilder, von
denen einige, wie Jakob Cornelisz, dem XVI., die meisten,
zahlreiche gute, dem XVII. Jahrh. angehören; die
französische Schule durch 20 Bilder, unter denen
einige des XV. Jahrh.; die deutsche Schule durch
14 Bilder des XV. und XVI. Jahrh., unter denen die
Schule vom Meister des Marienlebens, der Meister
vom Tode Mariens usw.; die italienische, englische
und spanische Schule durch 12 teils ältere, teils
spätere Bilder. — Das Register zeigt 93 Künstler-
namen auf, von denen wohl nur wenige zu bean-
standen sind. — Mit großem Respekt für die Kennt-
nisse und Bestrebungen des jungen Sammlers erfüllt
der Blick in den Katalog seiner Gemälde, dem die
mütterliche Hüterin der Schätze den der übrigen
Kunstsachen, besonders der Skulpturen, wohl bald
wird folgen lassen. Schnütgen.
Kaiser Maximilian I, Auflösung des Reiches.
Neues Kulturleben. Von Dr. Max Jansen,
Privatdozent an der Universität München. Mit
80 Illustrationen. Kirchheim, München 1905. (Preis
in Leinwand Mk. 4.)
Dieser neue Band der,.Weltgeschichte in Charakter-
bildern" (III. Abteil.: Übergangszeit) behandelt eine
der wichtigsten Episoden der deutschen Geschichte,
indem es einen Überblick bietet: im I. Abschnitt
über die Reichsgeschichte seit dem XIII Jahrh. (na-
mentlich über das Streben nach Reichs- und Kirchen-
reform); im II. Abschnitt über die Regierung
Maximilians (das Reichsregiment, die Reichsterri-
torien); im III. Abschnitt über das Wirtschafts-
leben und die Wissenschaft (Städteleben, Kapitalis-
mus, Universitätsleben, Humanismus usw.). — Alle
diese in politischer und kulturgeschichtlicher Hinsicht
bedeutungsvollen Fragen werden mit ebenso viel
Sachkenntnis wie Objektivität behandelt. — Die Ab-
bildungen, die dem Texte enge sich anschließen, sind
mit großer Geschicklichkeit ausgewählt, wie sie eigent-
lich nur in München ihre Rechnung finden konnte.
Da denselben zumeist Zeichnungen und Gemälde der
spätgotischen Periode zugrunde liegen, auch solche
die wenig bekannt und namentlich in kulturhistorischer
Hinsicht sehr merkwürdig sind, da ferner die Erörte-
rung anschaulich, die Sprache edel ist, so ist diesem
Bande sein Leserkreis gesichert. D
1905. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 4.
128
italienische Fayencen bis 167; deutsches Steingut bis
264; deutsche Fayencen bis 280; französische Fayen-
cen bis 284; Maleremails bis 288; Gläser bis 299;
Glasgemälde bis 315; Waffen bis 317; Möbel bis 331;
Verschiedenes bis 345. — Die meisten dieser Gegen-
stände sind weithin bekannt und berühmt geworden
durch Veröffentlichungen (auch in dieser Zeitschrift),
wie durch Ausstellungen; sie haben dem Besitzer den
Weltruf eines sehr feinsinnigen und kenntnisreichen
Sammlers eingebracht, dem es gelungen ist, durch
große Opfer und erleuchtete Wahl aus jedem der
zahlreichen Gebiete das Beste sich anzueignen. Das
gilt namentlich von den flandrischen und holländischen
Gemälden allerersten Ranges, von den auserlesenen
Stein- und Holzfiguren, den alle andern Privat-
sammlungen in Schatten stellenden Elfenbein.
figuren und Reliefs des X.—XV. Jahrh., den
herrlichen flandrischen Buchsschnitzereien, den
kostbaren mittelalterlichen Metall- und Email-
arbeiten, der unvergleichlichen Gruppe deutscher
Steingutkrüge, die unerreichbar bleiben wird. —
Alle Gegenstäude sind einzeln beschrieben, manche
nur in wenigen Zeilen, andere, wie namentlich die
französischen und flandrischen Kleinkunstsachen, etwas
eingehender, ohne daß aber auf die Literatur Rück-
sicht genommen wäre. — Als ein glänzendes Denk-
mal privaten Sammel-Eifers und -Glückes, als ein
höchst wertvoller, ungemein instruktiver Beitrag zur
Geschichte der bildenden und angewandten Künste
wie des Mittelalters, so der Renaissance wird dieser
Katalog durch Bild und Text sich behaupten für alle
Zeiten. Schnütjjen.
Collections du Chevalier Mayer van den
Bergh. —Catalogue desTableaux, exposes
dans les galeries de la Maison des Rois Mages, Rue
de 1'Hopital, 19 ä Anvers. Impr. Bellemans Freres.
Dieser in 500 Exemplaren abgezogene Pracht-
katalogin Folio mit 47 vorzüglichen Meisenbachschen
Heliogravüren ist dem Andenken geweiht an eiuen
gottbegnadeten Sammler, der seinem erleuchteten
Eifer und seinem erfolgreichen Streben in seiner
Geburtsstadt Antwerpen am I.Mai 1901, erst 43Jahre
alt, durch den Tod entrissen wurde. Von der treuen
Mutter veranlaßt, von kundiger Freundeshand zu-
sammengestellt, beschreibt derselbe die 207 Ge-
mälde, die mit den demnächst zu veröffentlichenden
sonstigen Sammlungen, den kostbaren Inhalt des zu
einem Museum eingerichteten elterlichen Hauses bilden,
zur dauernden Erinnerung an den hochbegabten, edlen
Kunstfreund, Ritter Fritz Mayer van den
Bergh, der, frommen Sinnes, diese hingebungsvolle
Sammeltätigkeit als einen erhabenen Lebensberuf be-
trachtete. — Sie bezog sich fast ausschließlich auf
Gegenstände, namentlich Gemälde und Skulpturen,
der Gotik und der Frührenaissance, die auf ausge-
dehnten Reisen, durch vielfache Verbindungen mit
Kunstgelehrten und Kunsthändlern zu erlangen, sein
unermüdliches Bestreben war. Je höhere Anforde-
rungen an ein altes Kunstobjekt sein ernstes und
zartes Kunstempfinden stellte, um so begehrenswerter
erschien es ihm, und da er beflissen war, trotz seines
Sammeleifers nur Hervorragendes zu erwerben, so er-
schien ihm dafür nicht leicht ein Opfer zu groß. Wie
geläutert sein Geschmack, wie sicher sein Blick war,
beweist das Verzeichnis seiner Gemälde, die
nach Ländern, und in deren Rahmen chronologisch,
geordnet, mehr oder weniger eingehend mit Sach-
kenntnis und Objektivität beschrieben sind. ■— Die
französisch-flämische Schule vom Anfange des
XV. Jahrh. ist durch das beste Stück der ganzen
Sammlung, das Diptychon von Broederlam ver-
treten; die flämische Schule, die dem Herzen des
Sammlers am nächsten stand, durch 100 zum Teil
recht bedeutende Bilder des XV. und XVI. Jahrh.,
unter denen 2 van der Weyden, 1 Bouts, 1 Quintin
Massys, 3 Patenier, 2 Herri met de Bles, 1 Meister
der Halbfiguren, mehrere Breughel: Peter sen. undjun.
wie Jean, dazu manche hervorragerde unbekannte
Meister besonders des XV. Jahrh., von denen wohl
noch der eine oder andere seinen Namen finden wird ;
die holländische Schule durch 60 Bilder, von
denen einige, wie Jakob Cornelisz, dem XVI., die meisten,
zahlreiche gute, dem XVII. Jahrh. angehören; die
französische Schule durch 20 Bilder, unter denen
einige des XV. Jahrh.; die deutsche Schule durch
14 Bilder des XV. und XVI. Jahrh., unter denen die
Schule vom Meister des Marienlebens, der Meister
vom Tode Mariens usw.; die italienische, englische
und spanische Schule durch 12 teils ältere, teils
spätere Bilder. — Das Register zeigt 93 Künstler-
namen auf, von denen wohl nur wenige zu bean-
standen sind. — Mit großem Respekt für die Kennt-
nisse und Bestrebungen des jungen Sammlers erfüllt
der Blick in den Katalog seiner Gemälde, dem die
mütterliche Hüterin der Schätze den der übrigen
Kunstsachen, besonders der Skulpturen, wohl bald
wird folgen lassen. Schnütgen.
Kaiser Maximilian I, Auflösung des Reiches.
Neues Kulturleben. Von Dr. Max Jansen,
Privatdozent an der Universität München. Mit
80 Illustrationen. Kirchheim, München 1905. (Preis
in Leinwand Mk. 4.)
Dieser neue Band der,.Weltgeschichte in Charakter-
bildern" (III. Abteil.: Übergangszeit) behandelt eine
der wichtigsten Episoden der deutschen Geschichte,
indem es einen Überblick bietet: im I. Abschnitt
über die Reichsgeschichte seit dem XIII Jahrh. (na-
mentlich über das Streben nach Reichs- und Kirchen-
reform); im II. Abschnitt über die Regierung
Maximilians (das Reichsregiment, die Reichsterri-
torien); im III. Abschnitt über das Wirtschafts-
leben und die Wissenschaft (Städteleben, Kapitalis-
mus, Universitätsleben, Humanismus usw.). — Alle
diese in politischer und kulturgeschichtlicher Hinsicht
bedeutungsvollen Fragen werden mit ebenso viel
Sachkenntnis wie Objektivität behandelt. — Die Ab-
bildungen, die dem Texte enge sich anschließen, sind
mit großer Geschicklichkeit ausgewählt, wie sie eigent-
lich nur in München ihre Rechnung finden konnte.
Da denselben zumeist Zeichnungen und Gemälde der
spätgotischen Periode zugrunde liegen, auch solche
die wenig bekannt und namentlich in kulturhistorischer
Hinsicht sehr merkwürdig sind, da ferner die Erörte-
rung anschaulich, die Sprache edel ist, so ist diesem
Bande sein Leserkreis gesichert. D