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Zeitschrift für christliche Kunst — 18.1905

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315

1905.— ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 10.

316

schmetterte. Zur Illustrierung dienen drei Lichtdruck-
tafeln, die aus jedem der Codices eine Textseite als
Schriftprobe wiedergeben und zugleich von dem
übrigens nur sparsamen Bildschmuck eine Anschauung
vermitteln. Besonders dankenswert ist auch die durch
Textbilder erläuterte Beschreibung der Einbände: wie
die in Lederschnitt hergestellten Einbände des Ragyn-
drudis-Codex und das Cadmug-Evangeliars als die älte-
sten in Lederschnitt hergestellten Einbände bezeichnet
werden, so steht der Einband des Ragyndrudis-Codex
auch in der Dekoration ganz vereinzelt da. ')

Trotz des billigen Preises ist die äußere Ausstattung
der Festgabe eine gediegene und würdige. Effmann.

•) [Ahnlich, nur noch reicher ornamentiert, ist der Einband
des Kodex, der sich im Grabe des 687 gestorbenen hl. Bischofs
Cuthbert vorfand, mitbin den englischen Ursprung der Fuldaer
Kodizes bestätigt.] D. H.

Die Verherrlichung des hl. Dominikus in
der Kunst. 32 Kunstblätter in Lichtdruckfarben
30X40. Text von P. Nieuwbarn. Kühlen in
M. Gladbach. In Mappe mit Goldtitel. (Pr. 20 Mk.)
Obwohl St. Dominikus als einem der gefeiertesten
Heiligen von der Kunst, nicht nur der altitalienischen,
zahlreiche Darstellungen seiner Person, seiner Lebens-
begebenheiten und seines Kultus gewidmet sind, so
hat es doch bisher an einer Zusammenfassung der-
selben gefehlt. Jetzt hat ein Ordensgenosse sie be-
sorgt, der sich die Nachforschung nach den Haupt-
bildern, wie sie sich in Kirchen und Museen befinden,
hat angelegen sein lassen, um aus ihnen eine Aus-
wahl zum Zwecke der Reproduktion zu treffen. Sie
umfaßt 43 teils und zumeist gemalte, teils plastische
Darstellungen, die, von Kühlen auf 32 Tafeln vor-
züglich wiedergegeben, von der Erscheinung, den
wichtigsten Lebens- und Kultusmomenten des Heiligen
ein künstlerisches Bild höchsten Wertes bieten. Dazu
haben Meister allerersten Ranges wie Giotto, Simone
Martini, Gaddi, Fiesole, FraBartolommeo, die Robbias,
Tizian, Bellini, Dürer, van Dyck usw., auch einige
neue Maler Beiträge geliefert, die das ganze Leben,
das irdische wie dessen Nachklang, illustrieren. Ein-
gehend und voll Begeisterung berichtet darüber der
gelehrte Kommentator, der nacheinander mit Einschluß
der Attribute die Por trat s behandelt, wie sie nament-
lich von Fra Angelico typisch festgelegt, von den
späteren großen Porträtisten weitergebildet sind, sodann
die großen Lebensszenen (an der Hand des
herrlichen Grabmals usw.) mit den mancherlei Details
(zu denen namentlich die Begegnung mit dem hl.
Franziskus zählt). Den Abschluß bildet das Leben
in der Glorie (wozu auch die Einsetzung des Rosen-
kranzes gerechnet werden darf, besonders aber die
Conversazioni mit dem Heiligen als Thronassistenten)
und die Schutzmantelbilder, die zumeist Rosenkranz-
bruderschaftsbilder sind, wie das in St. Andreas zu
Köln, dessen Zurückführung auf den Meister von St.
Severin keinerlei Bedenken unterliegt. — So vereinigen
sich Bilder und Beschreibung zu einem höchstan-
sprechenden Werk sinniger Heiligenverehrung. G.

Dem Nimbus und seinen Abarten (Strahlenkranz,
Strahlenkrone, Aureole) ist diese Monographie ge-
widmet, die mit der spätantiken Kunst einsetzt und
mit dem VIII. Jahrh. schließt Strahlenkrone und
-Kranz waren die eigentlichen Apolheosierungssymbole
des griechischen und römischen Altertums, das erst
spät den strahlenlosen Nimbus einführte. Inwieweit
und in welcher Art die frühchristliche Zeit ihn ver-
wendete, wird zunächst vermittelt durch eine sehr
subtile, tabellenförmig angeordnete Übersicht über
die bezüglichen Denkmäler, die in Fresken, Mosaiken,
Miniaturen, Skulpturen, Intaglien, Geweben usw. usw.
bestehen. Wie und warum bei diesen verschiedenen
Kunstgattungen der Nimbus in verschiedener Form
auftritt, wird sorgfältig untersucht und im Anschlüsse
daran festgestellt, welche Personen und Gestalten über-
haupt durch den Nimbus ausgezeichnet wurden. —
Ursprung und Bedeutung des Nimbus sucht das
Schlußkapitel zu ergründen mit dem Ergebnis, daß
Strahlenkranz und -Krone, wie der einfache Nimbus,
aus dem Heidentum stammen, daß aber die einzelnen
Arten des letzteren, wie Monogramm- und Kreuz-
nimbus, rechteckiger Nimbus (als erst spät auftretende
Auszeichnung für noch lebende Personen), endlich die
den ganzen Körper umhüllende Aureole auf christ-
licher Erfindung beruhen — Diese mühsam gewonnenen,
lehrreichen Resultate werden durch 34-, zumeist entlege-
nen Quellen entnommene Abbildungen erläutert. B.

Der Nimbus und verwandte Attribute in der
frühchristlichen Kunst. Von Dr. Adolf Krücke.
Mit 7 Lichtdrucktafeln (Zur Kunstgesch. des Aus-
landes Heft XXV). Heitz in Straßburg. (Pr. 8 Mk.)

Herders Konser va tio ns-Lexikon, dessen
erste Hälfte in diesem Jahrgang (Sp. 03/64) mit der
größten Anerkennung, namentlich hinsichtlich der
Kunst behandlung besprochen wurde, ist inzwischen
um den V. Band gewachsen, der ebenfalls alles Lob
verdient. Den Artikel Kombination bis Mira, mit
840 Abbildungen umfassend, bringt er als größere
reich illustrierte Kunstgeschichtsbeiträge die Artikel
Kreuz (vielmehr Kruzifix) mit Doppeltafel, Kronen
mit Farbentafel, Kunstgewerbe der Gegen-
wart mit zwei Doppeltafeln, denen die Doppeltafel
der Metall zeit drastisch gegenübersteht, die
liturgische Kleidung mit drei Farbentafeln (auf
denen 12 Figuren), Malerei mit vier Doppeltafeln
des XIX. und XX. Jahrh., Maria mit Doppeltafel
auf denen 24 Kopfbilder (also ohne das Kind) die Ent-
wicklung des Marientypus darstellen, Marmor mit
neun farbigen Wiedergaben, ferner Leonardo da
Vinci mit Abbildung, Michelangelo mit 5
Abbildungen. — Sämtliche Artikel sind mit großer
Geschicklichkeit unter Berücksichtigung auch der
allerneusten Forschungsergebnisse zusammengestellt,
indem die Kürze weder der Korrektheit noch der
Vollständigkeit Eintrag tut, so daß den Leitern, Ver-
fassern, Revisoren hohes Lob gespendet werden darf.

Wenn das Tempo im bisherigen staunenerregenden
Maße fortschreitet, woran nicht zu zweifeln ist, so
darf die Vollendung des Ganzen für die Mitte des
Jahres 1907 erwartet werden. SchnUtgen.

Fiorenzo di Lorenzo. Eine kunstgeschichtliche

Studie von Dr. Siegfried Weber. Mit 25 Tafeln

in Lichtdruck. (Zur Kunstgeschichte des Auslandes,

Heft XXVII.) Heitz in Straßburg. (Preis Mk. 3,50.)

Um Kunstschaffen und -Einfluß des bislang wenig

beachteten umbrischen Malers Fiorenzo ~di Lorenzo
 
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