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Zeitschrift für christliche Kunst — 27.1914

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Witte, Fritz: Talmi gegen Gold: Über schlechte u. echte Metallkunst im Dienste der Kirche
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https://doi.org/10.11588/diglit.4362#0012

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Nr. 1/2.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST

1

TALMI GEGEN GOLD.

Über schlechte u. echte Metallkunst im Dienste der Kirche.

Sehen wir von dem die Liturgie in ihrer reichen Gestaltung umschließenden
Gotteshause als solchem ab, so treten an die oberste Rangstelle aller durch die
geheiligte Kunst geschaffenen Objekte ganz ohne Zweifel die der Metallkunst.
In reichster Abstufung vom unscheinbarsten, aus Eisen gefertigten Stück führt
diese Liste empor zum Brennpunkte der hl. Handlungen, zum „hl. Schrein", der

das umschließt,
dem alle sakrale
Kunst ihr Kön-
nen und Wollen
weiht, zum Kelch
und zur Mon-
stranz. Und jene
Rangordnung der
Würde und des
Wertes läßt sich
schon messen an
der Art des ge-
wählten Materia-
les; vor uns steht
alles wie eine Ska-
la von Münzen,
angefangen von
der kleinen Schei-
demünze aus un-
edlem Metall hin-
auf zum lauteren
Golde,unterschie-
den unter sich
einzig fast durch
die Kostbarkeit
des Metalles, ge-
prägt aber alle in
derselben Münze
und aus dem glei-
chenStempel,dem
höchsten Kunst-
könnens. Der
Avers auf allen
ist dasBild des Al-
lerhöchsten, bei
allen von glei-
cher künstleri-
scher Qualität. So
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Abb. 1. Ziborium. XIV. Jahrh. Slg. Sdinütgen, Köln.

stens sein, und so
war es auch des
öfteren in der Ge-
schichtederKunst
der Kirche. Qua-
lität überall, sei
das Objekt aus
Eisen, sei es aus
Gold und edlem
Gestein.Wir glau-
ben heute Mär-
chenberichte zu
lesen, blättern wir
die ersten Seiten
des Papstbuches
durch und sum-
mieren wir die im-
mer sich wieder-
holenden und im-
mer sich steigern-
den Zahlen der
Geschenke aus ed-
lem und unedlem
Metalle, welche
im erstenjahrtau-
sendaus den Hän-
den der Päpste,
Kaiser, Fürsten
und Privaten in
die Schatzkam-
mern der alten
Kirchen wander-
ten. Gegenüber
diesen Berichten
erbleichen selbst
die, welche uns
Forschungsrei-
sende heute brin-
gen über die un-
 
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