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Zeitschrift für christliche Kunst — 27.1914

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Fröhlicher, Elsa: Die moderne Spitze u. ihre Verwendung in der Paramentik
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Bücherschau
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52

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 3.

Abb. 13.

Ungarische Spitze.

Von einzelnen
Künstlerinnen, die
gute, neuzeitliche
Klöppelspitzen ent-
werfen, kommt an
erster Stelle L e n i
M a 11 h a e i, Han-
nover, in Betracht.

Sie hat die schöne Spitze der Abbildung 8 entworfen und läßt sie von Arbeite-
rinnen ausführen, die sie selber unterrichtet hat. Ihre Altarspitze, die erst kürzlich
entstanden ist, macht einen sehr reichen Eindruck und überrascht durch die darin
enthaltene Erfindungsgabe, die Spitze hat jedenfalls keine Analogien unter alten
Vorbildern.

Noch zwei einfache Spitzenproben von Marie Hahn, Nauen, sollen die
einfachen schmäleren Gebrauchsspitzen vervollständigen (Abb.9 u.10). Sie sind ganz
originell und klar in der Zeichnung. Marie Hahn, Nauen, ist Wanderlehrerin der
Deutschen Spitzenschule in Berlin; ihre Arbeiten sind zum Teil in deren Besitz
übergegangen und von manchen ist der Musterbnef käuflich. Es ist also auch den
Paramentenvereinen, die Mitglieder besitzen, die selbst klöppeln, die Möglichkeit
geboten, eine Reihe von guten Entwürfen selbst auszuführen.

Die Nadelspitzen finden ihrer Kostbilligkeit wegen nur selten Ver-
wendung in der Kirche, Aufträge in Einzelfällen gehören zu den Ausnahmen. Aber
trotzdem darf hier darauf hingewiesen werden, daß in Hirschberg (Schlesien) in
der SchulederFürstinvonPleß namentlich in kleineren Breiten her-
vorragend schöne Nadelspitzen angefertigt werden (Abb. 11 u. 12). Dasselbe gilt vom
Ungarischen Verband für Hausindustrie Budapest; die
hier angefertigten Nadelspitzen weisen eine sehr selbständige Ornamentik auf, ins-
besondere zeichnet sie der ausgesprochene Flächencharakter aus und ein großer
Reichtum an technischen Feinheiten in der Anwendung der Spitzenstiche (Abb. 13).
Zu bedauern ist, daß bis jetzt aus den Frauenklöstern nichts Selbständiges her-
vorgegangen ist. Doch darf man erwarten, daß die Pflege des Zeichenunterrichts
und der Handarbeit, die neuerdings auf das Zusammenwirken beider Fächer be-
dacht ist, auch in den Klosterschulen Eingang finde, und auf diese Weise auch
Anregung zum Schaffen neuer Spitzenmuster gebe. Elsa Fröhlicher, Basel.

BÜCHERSCHAU.

Das K. K. österreichische Mu-
seumfür Kunstund Industrie
1864—1914. Verlag des Museums in
Wien 1914.

Das fünfzigjährige Bestehen des ersten
Kunstgewerbemuseums auf dem europäischen
Kontinente hat diese prächtige Veröffentli-
chung veranlaßt, die in den Beiträgen von
L e l s c h i n g: „Geschichtlicher Überblick",
D reger: „Die Textilsammlung", Fol-
nesics: „Die keramische und Glassamm-
lung", Schestag: „Möbel, Plastik und

Leder", Ernst: „Die Sammlung von Me-
tallarbeiten", und Ritter: „Die Samm-
lungen der Bibliothek" besteht. — Jeder
dieser Beiträge wird von ausgezeichneten
Abbildungstafeln begleitet, deren im ganzen
73 vorhanden, aus den verschiedenen Ge-
bieten einzelne Prachtstücke in größeren Ab-
messungen wiedergebend. — Wer den Werde-
gang des Museums, welches 1864 im Ball-
hause der Hofburg seinen Anfang nahm und
1871 in das für die damalige Zeit glänzende
Gebäude am Stubennng übersiedelte, mit-
 
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