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Zeitschrift für christliche Kunst — 27.1914

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Nr. 4.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

71

BÜCHERSCHAU.

JahrbuchdesVereinsfürchrist-
liche Kunst in München, II.
Band (Vereinsgabe für das Jahr 1913).
Lentnersche Hofbuchhandlung in München
1914.

Dieses vom Vorsitzenden des Vereins,
Franz Wolter, herausgegebene vor-
trefflich ausgestattete Jahrbuch, an des-
sen Spitze das Bild des hohen Protektors
König Ludwig III., setzt sich aus kunst-
geschichthchen Untersuchungen und Be-
schreibungen, aus „Archivalien zur Geschichte
der christlichen Kunst" und „Vereinsnach-
richten" zusammen, deren Reichhaltigkeit
die „Register" bezeugen, sowie das Verzeichnis
der 98 Illustrationen. Diese, auf 61 Tafeln
den Anhang bildend als hinreichend große
scharfe Reproduktionen, haben den Vorzug
der Originalität und bringen in diesem Rah-
men vorwiegend Altes der verschiedensten
Stilarten, aber auch manches Neue. Archi-
tektonisches und Gemaltes (Tafel-, Miniatur-,
Glasgemälde), Skulpturen in Holz und Stein,
Gold- und Eisenschmiedekunst wechseln ab,
und die alten Barockentwürfe zu den Altären
in St. Peter zu München erwecken besonderes
Interesse. — Dieses Alles bezeugt das rege
Vereinsleben und die Mannigfaltigkeit seiner
Betätigung. SAnütgen.

Verzeichnis der Gemälde des
G r o ß h er z o gl i c h Hessischen
Landesmuseums in Darmstadt,
bearbeitet von Friedrich Back. Mit 6 Sig-
naturtafeln und 140 Abbildungen.
Direktor Back hat bekanntlich dem Stu-
dium seiner Gemäldegalerie eine ungewöhn-
liche Sorgfalt gewidmet (vgl. seine „Mittel-
rheinische Kunst" und deren Besprechung in
dieser Zeitschrift XXII, 343). — Sein vor
kurzem erschienenes Verzeichnis er-
weist sich als ein vortrefflicher Führer durch
diese eigenartige Sammlung, deren Schwer-
punkt in den älteren deutschen (kölnischen)
und niederländischen Gemälden liegt. Meh-
rere derselben haben im letzten Jahrzehnt im
Vordergrunde der Forschung gestanden, an
der Back vorwiegend beteiligt war. Seine
Beschreibungen bezeichnen daher einen gro-
ßen Fortschritt; die Art, wie er sie angeordnet
hat, ist ganz auf den Prüfungsgang eingerich-
tet, und die Beigabe der durchweg guten Ab-
bildungen erleichtert die Benutzung der
präzisen Erklärungen, die als mustergültig
bezeichnet werden dürfen. Schnütgen.

1. Marcel Dieulafoy, Geschichte der
Kunst in Spanien und Portugal.
Deutsch von A. E. Bnnckmann u. Mathee.
Mit 745 Abb. u. 4 Farbentafeln.

2. Max Rooses, Geschichte der Kunst
in Flandern. Deutsch von Joh. Gott-
schewski u. Dr. E. Weiß. Mit 46 Abb.
u. 4 Farbentaf. Julius Hoffmann in Stutt-
gart 1913/14. Pr. in Leinw. geb. je 6 M.
1. Die „Ars una" hat seit unserem letzten

Berichte ihre Sammelbändchen um zwei sehr
tüchtige und wichtige Exemplare vermehrt,
die der spanischen und portugiesischen wie
der flandrischen Kunst gelten, also zwei Ge-
bieten, in denen die Kunst des Mittelalters
und der Renaissance eine sehr große und
eigenartige Rolle gespielt hat. Obgleich in
den letzten Jahrzehnten das Dunkel, in
welches die spanische Kunst gehüllt
war, einigermaßen, zunächst für die Kunst-
reisenden, gelichtet ward, so fehlte es doch
immer noch an dem erforderlichen Über-
blick. Hier ist er endlich, trotz der konzisen
Darlegung, geboten, dank zum Teil der un-
gemein reichen Illustration, die allen Epochen
zugute kommt: der Kunst unter den Sassa-
niden, der Kirche und Moschee, erst nach
denselben der Frühzeit, also namentlich
dem römischen und noch mehr dem west-
gotischen Zeitalter der germanischen Rich-
tung, die hier im Westen in hervorragendem
Maße sich betätigt hat. Bekannter ist die
Entfaltung des romanischen und gotischen
Stils, dem das Land einen besonderen deko-
rativen Typus aufgezwängt hat, der in der
Renaissance noch gesteigert ist und auch im
XVIII. und XIX. Jahrh. sich behauptete.
Was in dieser Hinsicht der knappe, aber
sehr flüssige Text erörtert, erscheint zugleich
als Kommentar zu dem ungemein geschickt zu-
sammengestellten Bilderschatz, dessen Durch-
sicht schon ein Genuß ist. — Derselbe Vor-
zug von Text und Bild eignet auch dem die
portugiesische Kunst vorführenden An-
hang, der diese namentlich hinsichtlich ihrer
phantastischen Behandlung der romanischen
und gotischen Stilformen zeigt.

2. Flandern, obwohl viel später als
Italien in den Wettlauf der Reisenden auf-
genommen, erfreut sich längst eines gewissen
Zuspruchs, aber noch nicht nach seinem
Verdienst. Nicht nur seine lang verkannte,
jetzt freilich vollauf gewürdigte älteste Malerei,
sondern auch seine Plastik und seine Metall-
 
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