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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 5.
n.
St.-Josef-Altar für die Marienkirche in Jerusalem. Entw. von Diözesanbaumeister Renard, Köln.
letzteren nicht ohne Bedenken die Zukunft versprechen. Die Geistlichkeit kann
hier sehen, daß die neuzeitliche Kunst nicht etwa mit Absonderlichkeiten operiert,
nichts Gesuchtes für die Kirche schaffen will, sondern Ernstes, Gutes, Echtes.
Das wäre der schönste Erfolg der Ausstellung, wenn die Überzeugung sich Bahn
brechen würde, daß ernstes Wollen und Streben, tüchtiges Können auch hinter
den neuzeitlichen Bestrebungen stehen, daß vor allem unsere tüchtigsten
Künstler die Bewegung mitmachen und stützen. Will die Kirche den Konnex
mit den Talenten nicht aufgeben, so m u ß sie alle Vorurteile aufgeben und den
Schritt herzhafter wagen als bislang. Wie ein gutes und aufmunterndes Omen
kam aber zur Eröffnung der Werkbundausstellung das herrliche Mahnwort des
Limburger Oberhirten, der seinem Klerus den Weg zeigt zurück zum Künstler und
vorwärts zu einer guten, brauchbaren, echten, neuzeitlichen Kirchenkunst. Wir
„Jungen", die wir der Bewegung ihre Richtung geben möchten, zollen dem
Kirchenfürsten an dieser Stelle auch herzlichen Dank. Fritz Witte, Köln.
BÜCHERSCHAU.
Johnny Roosval. Die Kirchen
Got lands. Ein Beitrag zur mittelalter-
lichen Kunstgeschichte Schwedens. Leip-
zig. E. A. Seemann 1912.
Roosval, der unermüdliche und so ver-
dienstvolle Erforscher der Kunstgeschichte
Schwedens, dem wir so viele wertvolle Auf-
schlüsse und Entdeckungen danken, hätte
nicht nötig, seinem Buche den einschränken-
den Zusatz „ein Beitrag" zu geben. Mag
er selbst auch zugestehen, daß noch „das
Zehnfache zu tun aussteht", immerhin ge-
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 5.
n.
St.-Josef-Altar für die Marienkirche in Jerusalem. Entw. von Diözesanbaumeister Renard, Köln.
letzteren nicht ohne Bedenken die Zukunft versprechen. Die Geistlichkeit kann
hier sehen, daß die neuzeitliche Kunst nicht etwa mit Absonderlichkeiten operiert,
nichts Gesuchtes für die Kirche schaffen will, sondern Ernstes, Gutes, Echtes.
Das wäre der schönste Erfolg der Ausstellung, wenn die Überzeugung sich Bahn
brechen würde, daß ernstes Wollen und Streben, tüchtiges Können auch hinter
den neuzeitlichen Bestrebungen stehen, daß vor allem unsere tüchtigsten
Künstler die Bewegung mitmachen und stützen. Will die Kirche den Konnex
mit den Talenten nicht aufgeben, so m u ß sie alle Vorurteile aufgeben und den
Schritt herzhafter wagen als bislang. Wie ein gutes und aufmunterndes Omen
kam aber zur Eröffnung der Werkbundausstellung das herrliche Mahnwort des
Limburger Oberhirten, der seinem Klerus den Weg zeigt zurück zum Künstler und
vorwärts zu einer guten, brauchbaren, echten, neuzeitlichen Kirchenkunst. Wir
„Jungen", die wir der Bewegung ihre Richtung geben möchten, zollen dem
Kirchenfürsten an dieser Stelle auch herzlichen Dank. Fritz Witte, Köln.
BÜCHERSCHAU.
Johnny Roosval. Die Kirchen
Got lands. Ein Beitrag zur mittelalter-
lichen Kunstgeschichte Schwedens. Leip-
zig. E. A. Seemann 1912.
Roosval, der unermüdliche und so ver-
dienstvolle Erforscher der Kunstgeschichte
Schwedens, dem wir so viele wertvolle Auf-
schlüsse und Entdeckungen danken, hätte
nicht nötig, seinem Buche den einschränken-
den Zusatz „ein Beitrag" zu geben. Mag
er selbst auch zugestehen, daß noch „das
Zehnfache zu tun aussteht", immerhin ge-