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Zeitschrift für christliche Kunst — 27.1914

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Witte, Fritz: Talmi gegen Gold: Über schlechte u. echte Metallkunst im Dienste der Kirche
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https://doi.org/10.11588/diglit.4362#0028

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16

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 1/2.

Abb. 16. v. Mayrhofer, München.

Abb. 17. Fr. Prinz, M.Gladbach.

Wissenschaft eine Führerrolle innehatten, nicht selten auch die ersten waren, die
moderne Werke der Kunst priesen und erwarben, sowie sie neue Schönheit boten,
die nicht in irgendeiner Enkelverwandtschaft alter oder fremdländischerKunst stand.
Hier sei betont, daß auf dem Gebiete der Metallkunst ein weiteres Fort-
entwickeln historischer Stile weitaus schwieriger ist als etwa auf dem Gebiete
der Architektur. Treten hier schließlich neue Aufgaben um- und ausbildend
auf, so ist beim Metallgerät in der Kirche irgendeine neue Aufgabe, die neue
Zweckformen zu schaffen stark genug wäre, kaum noch denkbar, man könnte
höchstens daran denken, daß manche Entgleisung etwa des gotischen Stiles in der
Grundform durch tüchtige moderne Künstler behoben würde und dadurch etwas
Neues und Originelles auf traditionellem Boden zu schaffen wäre. Aber der
Formalismus scheint hier zum Verhängnis geworden zu sein, und mit ihm ver-
wandt und in seinem Gefolge marschiert die Techniksucht, die zu wahren Orgien
der Lebensäußerung geführt hat und noch führt. Da spielt weder der Entwurf
des Ganzen, noch die Zeichnung der Emails und Gravuren, noch das Modell
für Treibarbeiten usf. eine Rolle, es kommt einzig auf die technische Durch-
führung an, gleich als ob wir Technik sehen wollten und nicht vielmehr ein Kunst-
 
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