Nr. 1/2.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST
17
Abb. 18. Jos. Zaun, Aachen.
Abb. 19. H. Vorfeld, Köln.
werk, zu dessen ästhetischer Wirkung die Techniken als Ausdrucksmittel heran-
gezogen wurden. Wenn wir zwei alte Metallfiguren nebeneinanderstellen, von
denen die eine gegossen, die zweite getrieben ist, so erkennen wir das ange-
wandte Verfahren gar bald heraus (Abb. 9 Bronzeguß; Abb. 10 Treibtechnik);
heute dagegen müssen wir erst fragen: „Ist es Guß oder Galvano oder Treib-
arbeit?" So wenig Verständnis bringt man den Vorzügen und Reizen der ver-
schiedenen Verfahren in der eklektizistischen Kunstrichtung entgegen.
Schon sind zehn und mehr Jahre verflossen, seitdem wir uns unseren eigenen
Hausrat einmal genauer ansahen und erkannten, daß jene reichen Tassen mit
zehnfach geschwungenem und vergoldetem Muschelwerk, verbrämtem Lippen-
rand und reich verschnörkeltem, plastischem Ornament, mit einem sentimental
geschwungenen und zum Brechen dünnen Henkel nichts mehr und nichts weniger
seien als schlechte Nippgeräte, und wir warfen sie an die Wand. Warum? Weil
sie dem sogenannten Dekor zuliebe gemacht waren und nicht zum praktischen
Gebrauche. Wir sind glücklich über die Zeiten weg, in denen wir blecherne
gepreßte Ritterschild- und Helebardengarnituren als zweifelhaften Wand-
schmuck aufhingen; in der kirchlichen Metallkunst schleppen wir noch eine
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST
17
Abb. 18. Jos. Zaun, Aachen.
Abb. 19. H. Vorfeld, Köln.
werk, zu dessen ästhetischer Wirkung die Techniken als Ausdrucksmittel heran-
gezogen wurden. Wenn wir zwei alte Metallfiguren nebeneinanderstellen, von
denen die eine gegossen, die zweite getrieben ist, so erkennen wir das ange-
wandte Verfahren gar bald heraus (Abb. 9 Bronzeguß; Abb. 10 Treibtechnik);
heute dagegen müssen wir erst fragen: „Ist es Guß oder Galvano oder Treib-
arbeit?" So wenig Verständnis bringt man den Vorzügen und Reizen der ver-
schiedenen Verfahren in der eklektizistischen Kunstrichtung entgegen.
Schon sind zehn und mehr Jahre verflossen, seitdem wir uns unseren eigenen
Hausrat einmal genauer ansahen und erkannten, daß jene reichen Tassen mit
zehnfach geschwungenem und vergoldetem Muschelwerk, verbrämtem Lippen-
rand und reich verschnörkeltem, plastischem Ornament, mit einem sentimental
geschwungenen und zum Brechen dünnen Henkel nichts mehr und nichts weniger
seien als schlechte Nippgeräte, und wir warfen sie an die Wand. Warum? Weil
sie dem sogenannten Dekor zuliebe gemacht waren und nicht zum praktischen
Gebrauche. Wir sind glücklich über die Zeiten weg, in denen wir blecherne
gepreßte Ritterschild- und Helebardengarnituren als zweifelhaften Wand-
schmuck aufhingen; in der kirchlichen Metallkunst schleppen wir noch eine