Nr. 8/9.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
131
Abb. 2.
Dom zu Trier. Grundriß
Abb.l. Basilika zu Trier. Grundr.
Die römische
Basilika ist eben-
falls diesseits der
Alpen in einem
charakteristischen
Werke auf uns ge-
kommen : Die aus
dem Anfang des
IV. Jahrh. (n.Chr.)
herrührende ein-
schiffige Basilika
in Trier, die im
vorigen Jahrhun-
dert in einen evan-
gelischen Gebets-
saal umgeändert
wurde, ein etwa
56 m langer und
27 m breiter mit flacher Decke versehener Rechteck-
raum, dessen eine Schmalseite sich in eine mächtige
halbkreisförmige Apsis öffnet (Abb. 1). Diese fast primi-
tive Einfachheit der Grundrißbildung ist weniger in dem
derzeitigen Entwicklungsstadium der römischen Baukunst, als vielmehr in den
örtlichen Verhältnissen der damaligen römischen Kolonie begründet, bei deren
Bewohnern das Interesse für das praktische Leben wohl mehr ausgeprägt war als
das Verständnis für die Gebilde der in den ersten Jahrhunderten n. Chr. noch
auf hoher Stufe stehenden römischen Baukunst. Hierfür spricht auch die rohe
Detailbehandlung der Porta Nigra zu Trier, eines
gewaltigen von zwei seitlichen runden Türmen
flankierten Doppeltorbaus, an dem die Haupt-
gliederung des großartigen römischen Fassaden-
systems in außerordentlicher Wucht und Groß-
zügigkeit zum Ausdruck gekommen ist, während
alle Einzelheiten, wie Gesimse, Kapitale usw.,
nur in rohen Bossen gebheben sind.
Es ist nicht anzunehmen, daß die Basilika zu
Trier die einzige dieser Art in den nördlichen
Römerkolo-
niengewesen
ist, wie auch
aus manchen
römischen
Fundament-
resten her-
vorgeht.
Zweifellos
d auch
Abb. 3. Palastkapelle zu Aachen. Grundriß. Sin
Abb.4. Kirche in Schlieprüthen. Grundriß.
Aus Ludorff,Bau- u. Kunstdenkm. von Westf-
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
131
Abb. 2.
Dom zu Trier. Grundriß
Abb.l. Basilika zu Trier. Grundr.
Die römische
Basilika ist eben-
falls diesseits der
Alpen in einem
charakteristischen
Werke auf uns ge-
kommen : Die aus
dem Anfang des
IV. Jahrh. (n.Chr.)
herrührende ein-
schiffige Basilika
in Trier, die im
vorigen Jahrhun-
dert in einen evan-
gelischen Gebets-
saal umgeändert
wurde, ein etwa
56 m langer und
27 m breiter mit flacher Decke versehener Rechteck-
raum, dessen eine Schmalseite sich in eine mächtige
halbkreisförmige Apsis öffnet (Abb. 1). Diese fast primi-
tive Einfachheit der Grundrißbildung ist weniger in dem
derzeitigen Entwicklungsstadium der römischen Baukunst, als vielmehr in den
örtlichen Verhältnissen der damaligen römischen Kolonie begründet, bei deren
Bewohnern das Interesse für das praktische Leben wohl mehr ausgeprägt war als
das Verständnis für die Gebilde der in den ersten Jahrhunderten n. Chr. noch
auf hoher Stufe stehenden römischen Baukunst. Hierfür spricht auch die rohe
Detailbehandlung der Porta Nigra zu Trier, eines
gewaltigen von zwei seitlichen runden Türmen
flankierten Doppeltorbaus, an dem die Haupt-
gliederung des großartigen römischen Fassaden-
systems in außerordentlicher Wucht und Groß-
zügigkeit zum Ausdruck gekommen ist, während
alle Einzelheiten, wie Gesimse, Kapitale usw.,
nur in rohen Bossen gebheben sind.
Es ist nicht anzunehmen, daß die Basilika zu
Trier die einzige dieser Art in den nördlichen
Römerkolo-
niengewesen
ist, wie auch
aus manchen
römischen
Fundament-
resten her-
vorgeht.
Zweifellos
d auch
Abb. 3. Palastkapelle zu Aachen. Grundriß. Sin
Abb.4. Kirche in Schlieprüthen. Grundriß.
Aus Ludorff,Bau- u. Kunstdenkm. von Westf-