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Zeitschrift für christliche Kunst — 27.1914

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170

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 10.

Ion, dem heutigen Alt-Kairo, sich erhalten
haben. Ein Abschnitt von besonderem Reiz
ist der Besuch der Nitnschen Wüste und
ihrer Klöster. Dem Lauf des Nil entlang
werden die christlichen Kirchen aufgesucht,
welche in verlassene Tempel und Grab-
anlagen hineingebaut wurden, lernen wir
den Kranz von altberühmten Klöstern kennen,
welche sich einst in der ersten Heimat der
Einsiedler und Mönchsregeln gebildet haben.
Zahlreiche gute Photographien bieten eine
fruchtbare lebendige Anregung.

Es ist sehr zu bedauern, daß bei der Sorge
für die gewaltigen Denkmäler des vorchrist-
lichen Ägypten die späteren christlichen Ein-
bauten rücksichtslos beseitigt wurden. In
kürzester Knappheit werden wir in dem Werke
auf zahlreiche Einzelheiten aufmerksam ge-
macht, welche das forschende Auge des Ver-
fassers bemerkt hat. Die chronologische Ein-
ordnung und die Verbindungslinien mit ande-
ren Kunstkreisen sind oftmals noch wenig
gesichert, da die wissenschaftliche Beschäfti-
gung mit diesem Gegenstand erst zu er-
wachen beginnt. Es ist ein großes Verdienst
des Verfassers, darauf hingewiesen zu haben,
daß mehr für die Erhaltung der christlichen
Denkmäler in Ägypten geschehen muß und
daß an manchen Orten Ausgrabungen und
Untersuchungen recht lohnend sein würden.
Köln. Dr. Caspar Scholl.

DieSchönheit des mensch 1 ichen An t-
litzes in der christlichen Kunst.
Von Dr. Walt er Rot hes. — J.P. Bachern
in Köln 1914. — Preis 8 Mark. Mit 165
Textillustrationen.
Sein interessantes Thema behandelt der
Verfasser in vier Teilen, indem er das Kind,
die Jungfrau und Frau, den reifen Mann, end-
lich den Greis zum Gegenstand seiner Unter-
suchungen macht, die ästhetischen Vorzüge
jeder dieser Altersstufe hervorhebend an der
Hand zahlreicher Abbildungen, die natürlich
nur in Köpfen, bzw. Brustbildern bestehen.
Sie sind vornehmlich der italienischen und
spanischen Renaissance, nur zum geringen
Teil der deutschen Malerei, wie der Neuzeit
entnommen. Die alten Kölner und flämi-
schen Meister sind zugleich ausgeschaltet, ob-
wohl es doch auch unter ihnen an Beispielen
übernatürlicher, verklärter Schönheit, trotz
ihres Realismus, nicht fehlt, wie die Gottes-
mutter auf dem Kölner Dombild, manche
Madonnen, Engel, Dreikönige der altflan-
drischen Schule. — Die Ausführungen des

Verfassers sind geistvoll, betonen aber viel-
leicht nicht hinreichend die übernatürliche
Schönheit, die freilich ihre Grenzen hat, aber
auch ihre eigenartigen Reize. — Schon das
Durchblättern des gut ausgestatteten Buches
bietet einen Genuß. S.

Beuroner Kunst. Eine Ausdrucksform
der christlichen Mystik. — Mit 32 Tafel-
Abbildungen. Von Joseph Kreit-
maier, S. J. —II., vermehrte und ver-
besserte Auflage. Herdersche Verlagshand-
lung. Geb. M. 4,80.
Für den Verfasser ist die Beuroner Kunst
ein sakrale, um nicht zu sagen, mönchische
Kunst, was er sogar auf dem Titel zum Aus-
druck bringt. Die begeisterte Prüfung und
Aufklärung, die er ihr widmet, kommt zu
richtiger Zeit, da die Kunstgeschichte bereits
angefangen hat, sich ernster mit ihr zu be-
schäftigen, nach einer Periode einseitigen
Lobens und Tadeins. Sie ist dem Wesen nach
Monumentalkunst, also auf der Architektur
aufgebaut, welche ihr genialer Begründer P.
Desidenus Lenz in erster Linie pflegte, aber
derart, daß er die andern Kunstzweige, Pla-
stik und namentlich Malerei ihr dienstbar
machte, ohne ihnen die eigenen Ausdrucks-
fähigkeiten irgendwie zu mindern. Als solche
zeigen sie vielmehr einen eigenartigen Schema-
tismus, so daß ihr der Name Volkskunst noch
nicht zukommt, so hoch man sie als kirch-
liche Kunstart einschätzen muß. — Ihre Zu-
kunft ist verheißungsvoll, zumal im Hinblick
auf die noch im Ringen liegende neue Kir-
chen-Bau-und -Ausstattungskunst, die ernster
Beeinflussung so sehr bedarf. S.

Der Kühlen'sc heKunstverlag bringt
1) ein Farbenporträt des neuen Papstes
Benedikt XV., 52 cm hoch, 37 cm breit,
zu 2 M., als Brustbild. Solche, die den Hl.
Vater persönlich kennen, rühmen es als sehr
ähnlich, und die ganze farbige Wirkung darf
als gut bezeichnet werden:

2) einen Abreißkalender für 1915 mit
dem farbigen Brustbild des hl. Joseph als
Nährvater oder St. Antonius von Padua mit
Jesukind, und sonstiger einfacher Ausstattung
zum Preise von 50 Pf.

3) einen vortrefflichen farbigen Faksimile-
Künstlerdruck (Kartengröße 50 X 70cm, 8 M.)
nach dem Originalgemälde der Verkündigung
von Fra Angelico im Dom zu Hildesheim, der
dasselbe aus dem Nachlaß des Bischofs Wede-
kind, dem Besitzer einer wertvollen Kunst-
sammlung, erhielt. S.
 
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