Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 27.1914

DOI Artikel:
Arntz, Ludwig: Burg- und Schlosskapellen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4362#0211

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr.11/12

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

191

Abb. 22.

Sdiloß Türnidi.

anschaulich die Folgen der verschiedenstenEntwicklungsstufen und Stilwandlungen
wieder. Die zeitgemäße Anpassung für ein erweitertes kirchliches Bedürfnis hat viele
dieser Kapellenbauten vor Verfall und Untergang bewahrt. Die mannigfaltigsten
Grundformen kehren hier wieder, wie sie uns bei den eingebauten Kapellen be-
gegnet sind: quadratische, ein-, zwei- und dreischiffige Anlagen in wechselvoller
Gestaltung mit Emporen und Obergeschoß. Die an die Turmkapellen erinnernde
rechteckige Grundform tritt beispielsweise an der Burghofkapelle in Soest
zutage; daneben begegnen wir der beliebten Anordnung der Saalkapelle, oft mit
rundem, vieleckigem oder vorgelegtem Chor, z. B. im Burghof in Veringen
(Hohenzollern), in Burg Neidenstein (Kreis Heidelberg) (Vorburgkapelle),
G i r b a d e n (Kreis Molsheim) (Vorburgkapelle St. Valentin mit Chor von 1192),
bei den Vorburgkapellen von Niederurf in Hessen, Liebenstein im
Neckarkreis, Schloß Strünkede (Kreis Bochum), Burg Eisenhart bei
Beizig (Cap. St. Bncci ante castrum Beltitz sita). Bemerkenswert ist auch die kleine
vor 1147 gestiftete Maternuskapelle in Haus Bürgel (castrum in
Burgela), eine Schloßanlage, welche mit ihren Umfassungsmauern auf den Funda-
menten des römischen Kastelies errichtet worden ist (Abb. 23): an das 7 X 10 m
= 70 qm große Langhaus schließt sich ein aus fünf Seiten des Achtecks ge-
bildetes Chor. (Abb. 23 aus den Kunstdenkmälern der Rheinprovinz, Kreis
Solingen.) Den dreiseitigen Chorschluß zeigt u. a. die spätgotische Feldkapelle
S t. A 1 b a n , welche vor dem Eingang zur Vorburg von Ehrenberg (Kreis
Mosbach) aufgeführt und im Jahre 1602 instand gesetzt worden ist. (Vgl. Bau-
und Kunstdenkmäler von Baden, Kreis Mosbach.) Wie nachhaltig die mittel-
alterliche Überlieferung war, zeigt u. a. die im Burgflecken von Müdders-
heim (Kreis Düren) im Jahre 1669 mit Familiengruft erbaute St.-Antonius-
Kapelle, welche ein Langhaus von 4 qm mit dreiseitigem Chorschluß enthält.
 
Annotationen