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Zeitschrift für christliche Kunst — 27.1914

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Arntz, Ludwig: Burg- und Schlosskapellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4362#0218

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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 11/12

Försterei umgebaut oder wenn in Burg Z i e v e 1 (Kreis Bergheim) die Burghof-
kapelle als Gartenhaus Verwendung fand. Jede wirtschaftliche, ohne Schaden für
das Bauwerk mögliche Verwertung verbürgt erfahrungsgemäß eine Aufrecht-
erhaltung des Baubestandes, schon im Interesse des Eigentümers.

Gegenüber der geschilderten Umwandlung und Umwertung muß auch auf die
weniger erfreulichen Tatsachen hingewiesen werden, daß wohl der größte Teil der
Burgkapellen infolge baulicher Verwahrlosung zugrunde gegangen ist. Es mag die
eine Feststellung genügen, daß in dem Elsässischen Burgenlexikon von 1908 etwa
2 '3 der aufgeführten Burg- und Schloßkapellen als zerstört oder baulos bezeichnet
werden. Auch auf diesem Gebiete wird man mit „nur konservierenden" Mitteln,
welche die Lebensfähigkeit eines Bauwerkes unterbinden, weiteren Verfall und
Verlust nicht aufhalten können. Dieses alte, aber immer neu bestätigte Erfahrungs-
gesetz legt umsomehr unserer Zeit die Verpflichtung auf, für wirksamen Schutz
und zweckentsprechende Bergung des überlieferten Kunstschatzes tatkräftig ein-
zutreten.

Die Burg- und Schloßkapellen sind in der Tat bedeutsame Marken eines viel-
hundertjährigen, fortschreitenden Kulturlebens; als solche bieten sie der wissen-
schaftlichen Forschung manche Probleme, welche in das Leben der Gegenwart
hinübergreifen. Sie vermögen aber auch als Studienmittel wertvolle Anregung
und wichtige Leitfäden der praktischen und baukünstlerischen Betätigung zu
bieten, überall da, wo an schätzbare Kulturgüter in neuzeitlicher Arbeit anzu-
knüpfen ist. Ludwig Arntz.









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