Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 30.1917

DOI Artikel:
Arntz, Ludwig: Die Klosterweiher von Allerheiligen im Schwarzwald
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4334#0028

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
18

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 2/3

teich geschwellt wurde, hat man das von den westlichen Hängen abfließende
Gebirgswasser zunächst in einem oberen Stauweiher von ca. 450 qm Fläche
gesammelt und von da durch den Klosterhof in unterirdischen Rinnen weiter
geleitet. Dieser zweite Wasserstrang wird dicht an der südlichen Klostermauer
dreien, stufenförmig angeordneten Fischweihern durch Schleusen zugeführt und

schließlich in den unteren

JKIosttr-jJ'l Buir<-

Lauf des Gründenbaches ge-
leitet. (Vgl. Abb. 1.) Ent-
sprechend dem Gefälle ist
der im XVIII. Jahrh. ange-
legte Gastgarten abgestuft,
indem seitlich angeordnete
Treppen den Übergang ge-
schickt vermitteln. Der Zu-
gang befand sich ursprüng-
lich auf der Ostseite. Die
Mauereinfassung des Gartens
ist unmittelbar an die süd-
liche Klostermauer ange-
schlossen, die naturgemäße
Teilung ist durch Stein-
fassung und herausgehobene
Steinpfeiler in wirksamer
Weise zu künstlerischem Aus-
druck gebracht, wobei im
Zuge der einstigen Kloster-
mauer eine durchbrochene
Dockenbrüstung eingefügt
ist. (Vgl.Tafel.) So wurde eine
im wesentlichen gut erhal-
tene, stimmungsvolle Anlage
geschaffen, die wohl geeignet
war, den aufsteigenden Wan-
derer auf den Eintritt in den
von Wald und Wasser um-
rauschten Klosterbezirk vor-
zubereiten, der bis zur Auf-
lösung geregelter Arbeit,
beschaulicher Andacht und
erziehlichem Wirken gewidmet war. Die klaren Wasserbecken, welche ur-
sprünglich größer angelegt und mit Schützenwehren versehen waren, spiegeln
inmitten tannenreicher forstlicher Umrahmung ältere Wirtschaftsbauten (Scheunen
und Stallungen) wieder, die, Dank ihrer neuzeitlichen Zweckbestimmung, glück-
licherweise unter Dach und Fach geblieben; diese entgingen dem Brande
d. J. 1803 und dem nachfolgenden Verfalle, dessen unaufhaltsame Wirkung die
hilflosen Trümmer des Gotteshauses Allerheiligen so eindringlich vor Augen
führen. Ludwig Arn tz.

Klostergarten mit Fisdiweiher.
 
Annotationen