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Zeitschrift für christliche Kunst — 30.1917

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Rahtgens, Hugo: Der ehemalige Reliquienaltar des hl. Adelph in Neuweiler
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https://doi.org/10.11588/diglit.4334#0121

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Nr. 6. 7 ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. 107

grab mit einem Sechspaß statt Vierpaß gefüllt. Die lebendig und graziös model-
lierten Krabbenblätter gleichen völlig denjenigen einiger Wimperge der nörd-
lichen und südlichen Wandarkaden der Straßburger Turmhallen (vgl. Abb. 5 und
K n a u t h a. a. 0., Abb. 18 u. 43, 44). Will man mit Knauth in dem Lichten-
berggrab, das bereits gewisse dekadente Züge aufweist, ein Spätwerk Erwins
erkennen, so steht der Baldachin des Adelphigrabes noch auf der jugendfrischen
Stilhöhe der Turmarkaden des Münsters.

Die Vögte der Neuweiler Abtei waren die Herren von Lichtenberg, die zwar
im XIII. Jahrh. dem Kloster manchen Schaden zugefügt hatten, aber ihre be-
sondere Zuneigung stets dem Adelphistift zeigten. Brüder der damaligen beiden
Neuweiler Vögte waren der Straßburger Bischof Konrad von Lichtenberg, unter
dessen Regierung (1273—1299) bekanntlich der Beginn des Münsterturmbaues
und der Tätigkeit Erwins fällt, sowie der Dompropst Friedrich, der seinem Bruder
Konrad 1299 in der Bischofswürde folgte. Ein anderer Bruder aber, Johannes,
war Kanonikus des Neuweiler Adelphistifts13. Die Beziehungen des Neuweiler
Stifts zur Straßburger Bischofskirche waren also gerade in der Zeit, als Erwin dem
Münsterbau vorstand, die allerengsten, wodurch die oben festgestellte stilistische
Verwandtschaft zwischen dem Adelphigrab und den Turmarkaden des Mün-
sters eine willkommene historische Begründung findet. Durch Vermittlung jenes
Johannes und seiner Brüder, des Bischofs Konrad und des Dompropstes Fried-
rich, werden die Stiftsherren von S. Adelph den berühmten Straßburger Meister
mit der Ausführung des Grabdenkmals ihres Patrons beauftragt haben.

Straßburg i. E. Hugo Rahtgens.

ßÜCHERSCHAU.

Stift, Pfarre und Kirche zum kind, dem er sie verdankt. Sie hat den
hl. Severinus in Köln. Fest- Vorzug, nicht nur durchaus volkstümlich
schrift dem hochwürdigen Herrn Pfarrer zu sein, wie er selber, sondern auch durch-
Johann Theodor Wollersheim, Päpstlicher aus wissenschaftlich, wie das Objekt, die
Geheimkämmerer, zum 25 jährigen Pfarrer- herrliche Kirche, es nach allen Richtungen
Jubiläum und zur Feier der 50jährigen hin verdient. Und keine dieser Richtungen
priesterlichen Wirksamkeit in Köln ge- bleibt unberücksichtigt, denn gründlich
widmet von der Pfarre St. Severin. Mit wurde untersucht das Gebiet, das Stift,
dem Bilde des Jubilars und 51 Licht- die Pfarre, die Kirche, deren mäch-
drucktafeln. Im Auftrage des Kirchen- tiger Turm nicht nur das berühmte Stadt-
vorstandes verfaßt von Hermann Hein- bild abschließt, sondern den ganzen Nieder-
rich Roth, Pfarrangehöriger von St. rhein als dessen kunstgeschichtlicher Grenz-
Severin. — Köln 1916, Druck von J. P. wächter.

Bachern, Verlag J. A. Stauff & Co, Preis Was der Verfasser über das Gebiet.

5 Mark. also den Pfarrbezirk in alter und neuer Zeit,

Der verehrte Jubilar (der den Referenten seine Straßen und Ansiedlungen, seine kirch-

um mehrere Lebensjahre, aber nur um zwei liehen und bürgerlichen Gerichte, seine

Monate priesterlicher Tätigkeit in Köln Ordensniederlassungen und Stiftsgebäude,

übertrifft) darf stolz sein auf diese ihm ge- seine Höfe und Häuser berichtet, ist un-

widmete Festschrift, wie auf das Pfarr- gemein lehrreich, auch wegen derMenge

1:1 Urkdl. erwähnt 1278: „Amministrator prebendarum ecclesie sei. Adelphi Novillarensis
et canonicus" (Bez. Arch. Unt.-Els. Slg. Lehmann I, 32). Vgl. auch Lehmann, Urkdl.
Gesch. d. Grafschaft Hanau-Lichtenberg, Stammtafel Nr. I.
 
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