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Zeitschrift für christliche Kunst — 30.1917

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Mündelein, Franz: Die Restauration der Nikolai-Pfarrkirche in Erfurt
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Mâle, Emile: Studien über die Deutsche Kunst, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4334#0047

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Nr. 2/3 ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. 37

belastet vor uns (Abb. 2). Aus archäologischen und ästhetischen Gründen ist die
Wiederherstellung der ursprünglichen Gewölbe, welche unschwer rekonstruiert
werden können, dringend zu empfehlen. Die kleinen frühgotischen Gurt- und
Arkadenbögen in der Nähe der Orgelbühne haben ihre ursprünglichen reichen
Formen behalten. Die großen Arkadenbögen des Schiffs jedoch sind ebenfalls
in der vorgenannten Zeit erneuert. Es ist dieses aus der Bogenspannung zu
schließen, die größer ist als die Entfernung der Pfeiler unter sich. Bei dieser
Erneuerung der Arkadenbögen, welche auch die interessanten romanischen
Dreiviertelsäulen, die den Pfeilern vorgelegt sind, vollständig frei und unbe-
lastet lassen, sind höchstwahrscheinlich auch die alten romanischen KafTgesimse
in Kämpferhöhe des Mittelschiffs entfernt. Ansätze dieser Gehäuse sind heute
noch deutlich sichtbar. — Mit der Erneuerung der Gewölbe wird gleichzeitig
auch die Ausführung neuer Arkadenbögen und die Ergänzung der Kaffgesimse
vorgenommen werden müssen.

Die vorgeschilderten Erneuerungen der Längsfassaden der Kirche, sowie
die Einwölbung derselben in der ursprünglichen Form werden nicht unwesent-
liche Kosten verursachen. Hoffentlich gelingt es dem Kirchen vorstände unter
der rührigen Leitung ihres Pfarrers nicht nur für die dringend notwendigen,
sondern auch für die wünschenswerten Restaurationsarbeiten die Mittel zu be-
schaffen, so daß in nicht zu ferner Zeit das altehrwürdige Gotteshaus in altem
Glänze strahle.

Paderborn. Franz Mündelein.

STUDIEN über die DEUTSCHE KUNST.

Von EMIL MALE.

(Übersetzung von Otto Grautof f in den Monatsheften für Kunstwissenschaft, IX.Jahrg. 1916,

Heft II u. 12, X. Jahrg. 1917, Heft 2 3.)

[*) Eine Entgegnung von Albert Steinmetz, Arch., zurzeit Elsenborn.

I.

Wenn es hier unternommen werden soll, einer von einem französischen
Kunsthistoriker angestellten Betrachtung über deutsche Kunstentwick-
lung entgegenzutreten, so muß von vornherein betont werden, daß nur
eine ruhige, sachliche Prüfung der Einzeldarstellung sowohl als des Endergeb-
nisses die unterlaufenen Einseitigkeiten und Ungerechtigkeiten entkräften und

* Die „Studien über deutsche Kunst", welche von dem französischen Kunstforscher
Male in der „Revue de Paris", 1916 veröffentlicht und in den „Monatsheften für deutsche
Kunst" übersetzt sind, haben hierdurch auch in Deutschland Aufsehen erregt, wo der Name
des Verfassers angesehen war, namentlich durch die Verdeutschung seines bedeutsamen
Werkes: „L'art religieux du XIII siecle en France". „Etüde sur l'iconographie du moyen-
age et ses sources d'inspiration" (vgl. deren anerkennensreiche Besprechung in unserer Zeit-
schrift XII, 95). — Früher, wie so manche seiner französischen Kollegen, mit deutschen
Kunstgelehrten zu gemeinsamen Studien verbunden, hat er sich durch die Kriegsverblen-
dung gedrängt gefühlt, jene zu schmähen, indem er sie der Einseitigkeit bezichtigt, da sie
die Minderwertigkeit, weil Abhängigkeit des gesamten Kunstschaffens in Deutschland, be-
sonders während des Mittelalters, nicht zugestehen wollten. In höhnischen Anklagen sucht
 
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