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Zeitschrift für christliche Kunst — 30.1917

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60

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 4

Abhandlungen über Corveyer
Geschichtsschreibung. Zweite
Reihe unter Mitwirkung von Dr. H.
Schmertmann und Dr. Gerta Krabbel
herausgegeben von Dr. F. P h i 1 i p p i.
Mit 7 Tafeln. Münster 1916, Universitäts-
buchhandlung F. Coppenrath.
Der vorliegende Band enthält an zweiter
Stelle eine Abhandlung mit starkem kunst-
historischen Einschlag, so daß ein Hinweis
darauf an dieser Stelle angebracht erscheint.
Unter dem Titel „Der Liber vitae des
Klosters Corvey" behandelt Philipp! hier
das als Msc. I. 133 zum Staatsarchiv in
Münster gehörige, seit einiger Zeit im Mün-
sterschen Landesmuseum ausgestellte Cor-
veyer Verbrüderungsbuch, welches bisher
seinem gesamten Inhalte nach und zusammen-
hängend noch nicht gedruckt war und vor
allem einer kritischen Nachprüfung unter
Heranziehung neuen einschlägigen Vergleichs-
materials bedurfte. Philippi behandelt den
Gegenstand, der voller Schwierigkeiten ist,
mit der ihm eigenen kritischen Schärfe und
bietet einen allen Anforderungen entsprechen-
den Abdruck mit Noten. Hervorheben
möchten wir die Feststellung, daß die Ver-
brüderungsbücher und Bücher des Lebens
in der heiligen Messe auf den Altar gelegt
wurden und nichts anderes sind als eine
Mementohste nach Art der altchnsthchen
Diptychen. An den Textabdruck schließt
Verfasser ein kunstgeschichthches Kapitel an
über „die Heimarshäuser Künst-
ler Rogger und Hermann". Die
Tatsache, daß die berühmte Bilderhandschrift
mehrfach dem Helmarshausener Buchmaler
Hermann, dem Schöpfer des Prachtevangeliars
Heinrichs des Löwen in Gmunden, zuge-
schrieben wurde, führte ihn dazu, das ge-
samte Kunstschaffen des Helmarshausener
Klosters, insbesondere also auch die Tätigkeit
des Goldschmiedes Roggerus in den Kreis
der Betrachtung zu ziehen. — Ausgehend von
dem Paderborner, Domaltärchen des letz-
teren und dem genannten Prachtevangeliar
Hermanns als gesicherten Werken der Hel-
marshausener Klosterwerkstätte findet er
— und wir stimmen ihm darin vollkommen
bei — in dem zeitlich zwischen beiden anzu-
setzenden Corveyer Fraternitätsbuch ein
Mittelglied, das wegen mannigfacher An-
klänge und Ähnlichkeiten nach vorwärts und
rückwärts mit ziemlicher Sicherheit nicht nur
als eine Arbeit derselben Klosterwerkstätte,
sondern sogar des genannten Buchmalers

Hermann selbst anzusprechen ist, dessen
Name im Fraternitätsbuch wie der des
Roggerus durch eine besondere Verzierung
hervorgehoben ist. Schließlich erörtert Ver-
fasser auch noch die Frage des Zusammen-
hangs zwischen der Helmarshausener Kunst
und der Schedula diversarum artium. Seine
vorsichtigen, das Für und Wider sorgfältig
wägenden Ausführungen, führen zu dem
Ergebnis, daß die Übereinstimmungen
zwischen den Buchmalereien aus Heimars-
hausen mit den Anweisungen der Schedula
nicht so auffallend sind, wie die zwischen
den Goldschmiedearbeiten und letzterer
bestehenden, so daß sie zu einem sicheren
Resultat nicht führen können. Auch die
dankenswerten Nachforschungen, die Ver-
fasser über die Ursprungsgegend der Schedula -
handschriften anstellt, erbringen ein solches
nicht, so daß er dabei stehen bleibt, in der
Ilg'schen Behauptung der Identität des
Roggerus und des Verfassers der Schedula
eine ansprechende Vermutung zu sehen.
Nachdem die Goldschmiedearbeiten von
Heimarshausen häufiger und eingehender Ge-
genstand der Forschung gewesen sind, sind
wir Verfasser um so dankbarer, daß er die
etwas vernachlässigte Buchmalerei desselben
Klosters zum erstenmal ausführlich behandelt
und gewürdigt hat. Der Abhandlungsind sechs
tadellose Lichtdrucke beigefügt. A. Fuchs.

Die Marianischen Schlußanti-
phonen. Nach der Benediktinersing-
weise begleitet für Klavier oder Harmo-
nium von P. WillibrordBallmann,
Pauhnus-Druckerei in Trier 1917. 1 M.
Diese vier, den Festzeiten des Jahres sich an-
passenden Muttergottesantiphonen: „Alma
Redemptoris Mater", „Ave Regina Coelo-
rum", „Regina Coeli" und „Salve Regina"
werden hier lateinisch und deutsch wieder-
gegeben mit Begleitung, nicht so sehr zum
kirchlichen, als zum Familiengebrauch, für
den sie sich namentlich als Abendandacht
empfehlen. — Durch die Schärfe und Schön-
heit des Druckes wie der ganzen Ausstattung
bilden sie zugleich einen Genuß für das Auge.
_________ S

Berichtigung.
In der Besprechung Seite 15 Heft 1, 1917,
„Kunstgewerbliche Altertümer und Kurio-
sitäten" begründet von Graeße, fortgeführt
von Jaennicke V.Auflage samt Zeittafel und
Register bearbeitet von Franz Feldheim muß es
heißen: bearbeitet von „Franz Feldhaus".
 
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