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Zeitschrift für christliche Kunst — 30.1917

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Oidtmann, Heinrich: Die Austattung einer St. Elisabethkirche mit Glasmalerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.4334#0074

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62

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 5

Abb. 1.

übung der Werke der Barmherzigkeit
dargestellt; Misericordia, eine schlanke
Frauengestalt, ist die Vertreterin der
christlichen Caritas. Eine Bandrolle
verkündet den himmlischen Lohn, der
sinnbildlich im Maßwerk durch den
thronenden Heiland und durch zwei
von Engeln getragene Kronen ange-
deutet wird.

Farbenprächtig ist das aus der Kar-
meliterkirche zu Boppard stammende
Glasgemälde mit der hl. Elisabeth im
Durchgang zum Schnütgen-Museum
zu Köln1; ein anderes steht in der
Löwenburgkapelle bei Kassel. Häufiger
trifft man die Heilige als Standfigur in
Fenstern; ich beschränke mich an dieser
Stelle auf die Erwähnung der herrlichen
Gestalt im vierten Nordschiffenster des
Kölner Domes.

Das zurzeit lebende Geschlecht hat
es sich nicht nehmen lassen, das Ge-
dächtnis der Heiligen neuerdings durch
die Erbauung prächtiger Gotteshäuser
zu ehren. Eine wahre Perle deutscher
Kunst ist die neue, von Professor Lud-
wig Becker aus Mainz erbaute Pfarr-
kirche im südlichen Stadtteil zu B o n n
am Rhein. Trotz der romanischen
Formensprache ein selbständiges, eigen-
artiges Bauwerk des XX. Jahrh.!

Inbetreff der bildlichen Ausstattung
war dem Glasmaler vorläufig nur für
das Chor eine allgemeine Anweisung
gegeben, insofern das Hauptfenster
für das große Standbild des Heilandes,
die übrigen für biblische Darstellungen
der Werke der Barmherzigkeit bestimmt
waren.

Anstatt rem archaistischer Linien-
führung wurde eine der heutigen Kunst-
auffassung und Darstellungsfähigkeit
entsprechende, selbstverständlich dem

1 Abbildung bei Oidtmann, Die Rhei-
nischen Glasmalereien vom XII. bis zum
HauptAorfenster. XVI. Jahrh., Düsseldorf 1912, Tafel XVIII.
 
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