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Zeitschrift für christliche Kunst — 30.1917

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Oidtmann, Heinrich: Die Austattung einer St. Elisabethkirche mit Glasmalerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.4334#0077

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Nr. 5

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

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gelegene Rundfenster mit dem hl. Christophorus sowie der Taufe des Käm-
merers durch Philippus auf die Bedeutung des Taufsteines sinngemäß hin.

Für das gegenüberliegende südliche Neben chörchen, der Verehrung des
allerheiligsten Herzens Jesu geweiht, ist gleichfalls der bildnerische Schmuck
dahin bestimmt, daß die beiden Kleeblatt-
fenster die Darstellungen erhalten sollen, wie
Thomas seine Hand in die Wunde des Herrn
legt und wie dieser der sei. Margaretha Ala-
coque erscheint, während für die beiden Kreise
der Lieblingsjünger Johannes an der Seite des
Heilandes und die Durchbohrung der Seite
des Heilandes durch Longinus zur Ausführung
vorgesehen sind.

Im Südgiebel des Kreuzschiffes
gruppieren sich um eine Mittelrose fünf Kreise;
die Lappen der ersteren ziert ein Strauß von
Veilchen, Lilien, Rosen und Passionsblumen.
In den Kreisen sind der gewaltigen Höhe
wegen in mächtigen Formen die Wappen des
Deutschen Reiches, von Thüringen, des Bonner
Münsters, des Erzstiftes Köln sowie des Deut-
schen Ordens angebracht, deren mannigfaltige
Beziehungen zur hl. Elisabeth bekannt sind.

Die Ausstattung der drei nördlichen
Kreuzschiffenster war dem Leben der
hl. Elisabeth vorbehalten. Des Cae-
sarius von Heisterbach Lebens-
beschreibung der hl. Elisabeth bot für den Ge-
dankengang in den Glasgemälden einen will-
kommenen Wegweiser, und zwar einen sehr
zuverlässigen, da der gelehrte Zisterzienser-
mönch die Arbeit nur wenige Jahre nach dem
Tode der Heiligen verfaßt hatte. Nicht nur
dieser innere Zusammenhang, sondern nicht
minder die örtlichen Beziehungen zwischen
Bonn und Heisterbach gestatten die Freiheit,
dem Chronisten in den Glasgemälden einen
Platz einzuräumen.

Im linken Sockelfeld des ersten dem
Leben der Heiligen gewidmeten Fensters
(Abb. 2) sitzt der verdiente Caesarius schreibend; vor ihm, noch im Pilger -
gewande, sein Ordensbruder Christian, der ihm ein Büchlein mit den Einzel-
heiten aus dem Leben der Heiligen aus Marburg überbracht hat. Daneben
hat die Taufe der Elisabeth im Jahre 1207 in Preßburg, der damaligen
Hauptstadt von Ungarn, wo sie als Tochter des Königs Andreas II. von Ungarn

Abb. 4. Drittes Fenster im nördlichen
Quersdiiff (Entwurf).
 
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