Nr. 5
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
67
Das letzte Fenster (Abb. 4) ist der Verherrlichung der Verklärten
gewidmet. Unten links erscheint, glänzend gekleidet, in Strahlen, die hl. Elisa-
beth dem frommen Laienbruder von Reinhardsbrunn, dessen gelähmter rechter
Arm hierbei wunderbarerweise geheilt wird, in der Kirche. Rechts daneben
wird der Vorgang geschildert, wie der Magister Konrad, der Erzbischof von
Mainz und der Abt von Eberbach im Auftrage des Papstes Gregor IX. die Akten
für die Heiligsprechung der Elisabeth prüfen.
Das nächste Bild bringt den feierlichen Akt
der öffentlichen Heiligsprechung selbst. Am
Pfingstsonntag, dem 26. Mai 1235, hat Papst
Gregor IX. die Patriarchen von Antiochien
und Jerusalem sowie viele Kardinäle um sich
in der Dominikanerkirche zu Perugia ver-
sammelt; nach Anrufung des Hl. Geistes:
„V eni creator spiritus" verkündet
er, in der Tiara auf dem Throne sitzend,
dem Volke die vollzogene Heiligsprechung.
Den Mittelpunkt dieses Fensters bildet die
Überführung der Gebeine der Heiligen am
1. Mai 1236 nach Marburg. Kaiser Fried-
rich II., in grauem Büßerrock, die kaiser-
liche Krone auf dem Haupte, Fürsten, Kur-
fürsten, Bischöfe, Franziskaner, Dominikaner
und Zisterzienser geleiten die Heilige in die
Elisabethkirche zu Marburg, wo sie ihre letzte
Ruhestätte gefunden hat. Zu beiden Seiten
wird die Gruppe von den Wappen der bei der
Überführung durch ihre Bischöfe beteiligten
Städte Mainz, Köln, Halberstadt, Bamberg,
Speyer, Hamburg, Worms, Bremen, Hildes-
heim und Paderborn eingerahmt. Über dem
oberen Abschluß der Darstellung, der den
Beinamen ,,St. Elisabeth, gloria
T e u t o n i a e", welcher ihr ja auch mit
Recht gebührt, trägt, ist der deutsche Reichs-
adler zwischen den beiden Päpsten Pius IX.
und Leo XIII. angeordnet. Letzterer hat
auf die Bitte der deutschen Bischöfe im Ok-
tober 1885 die hl. Elisabeth zur Schutzheiligen der deutschen Frauen und Jung-
frauen erklärt, ferner zur Patronin der Vereine christlicher Nächstenliebe, während
Pius IX. den Verehrern der Heiligen im Jahre 1861 bereits einen besonderen
Ablaß bewilligte. Im oberen Abschluß des Fensters endlich überreicht Cae-
sarius von Heisterbach dem Prior Ulrich die „Vita sancte Elyzabeth lantgravie".
Unterhalb dieser drei großen Öffnungen sind zu beiden Seiten des nördlichen
Einganges in zwei dreigeteilten Fenstern einmal die tcclesia, umgeben
von den Sinnbildern der sieben Sakramente, auf der anderen Seite der hl. Erz-
Abb 5. Fenster im südlichen Seitenschiff.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
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Das letzte Fenster (Abb. 4) ist der Verherrlichung der Verklärten
gewidmet. Unten links erscheint, glänzend gekleidet, in Strahlen, die hl. Elisa-
beth dem frommen Laienbruder von Reinhardsbrunn, dessen gelähmter rechter
Arm hierbei wunderbarerweise geheilt wird, in der Kirche. Rechts daneben
wird der Vorgang geschildert, wie der Magister Konrad, der Erzbischof von
Mainz und der Abt von Eberbach im Auftrage des Papstes Gregor IX. die Akten
für die Heiligsprechung der Elisabeth prüfen.
Das nächste Bild bringt den feierlichen Akt
der öffentlichen Heiligsprechung selbst. Am
Pfingstsonntag, dem 26. Mai 1235, hat Papst
Gregor IX. die Patriarchen von Antiochien
und Jerusalem sowie viele Kardinäle um sich
in der Dominikanerkirche zu Perugia ver-
sammelt; nach Anrufung des Hl. Geistes:
„V eni creator spiritus" verkündet
er, in der Tiara auf dem Throne sitzend,
dem Volke die vollzogene Heiligsprechung.
Den Mittelpunkt dieses Fensters bildet die
Überführung der Gebeine der Heiligen am
1. Mai 1236 nach Marburg. Kaiser Fried-
rich II., in grauem Büßerrock, die kaiser-
liche Krone auf dem Haupte, Fürsten, Kur-
fürsten, Bischöfe, Franziskaner, Dominikaner
und Zisterzienser geleiten die Heilige in die
Elisabethkirche zu Marburg, wo sie ihre letzte
Ruhestätte gefunden hat. Zu beiden Seiten
wird die Gruppe von den Wappen der bei der
Überführung durch ihre Bischöfe beteiligten
Städte Mainz, Köln, Halberstadt, Bamberg,
Speyer, Hamburg, Worms, Bremen, Hildes-
heim und Paderborn eingerahmt. Über dem
oberen Abschluß der Darstellung, der den
Beinamen ,,St. Elisabeth, gloria
T e u t o n i a e", welcher ihr ja auch mit
Recht gebührt, trägt, ist der deutsche Reichs-
adler zwischen den beiden Päpsten Pius IX.
und Leo XIII. angeordnet. Letzterer hat
auf die Bitte der deutschen Bischöfe im Ok-
tober 1885 die hl. Elisabeth zur Schutzheiligen der deutschen Frauen und Jung-
frauen erklärt, ferner zur Patronin der Vereine christlicher Nächstenliebe, während
Pius IX. den Verehrern der Heiligen im Jahre 1861 bereits einen besonderen
Ablaß bewilligte. Im oberen Abschluß des Fensters endlich überreicht Cae-
sarius von Heisterbach dem Prior Ulrich die „Vita sancte Elyzabeth lantgravie".
Unterhalb dieser drei großen Öffnungen sind zu beiden Seiten des nördlichen
Einganges in zwei dreigeteilten Fenstern einmal die tcclesia, umgeben
von den Sinnbildern der sieben Sakramente, auf der anderen Seite der hl. Erz-
Abb 5. Fenster im südlichen Seitenschiff.