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Zeitschrift für christliche Kunst — 30.1917

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Witte, Robert Bernhard: Architektur und Kirchenheizung
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https://doi.org/10.11588/diglit.4334#0084

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72

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 5

insbesondere von Ofenheizungen in kleineren Kirchen, in denen öfters unver-
antwortlicher Weise die eisernen Rauchrohre ohne Isolierung über die Kirchen-
decke hochgezogen werden. Manche wertvolle alte Kirche ist dieser Gedanken-
losigkeit und Nachlässigkeit zum Opfer gefallen. Würde bei einer alten Kirche
der Schornstein allzu sehr die Architektur stören, so muß er abseits gelegt werden,
eventuell mit dem Kesselhaus zusammen. Das ist in den meisten Fällen zu
machen. Die nicht allzu bedeutenden Mehrkosten dürfen im Hinblick auf den
Wert des alten Baues keine Rolle spielen.

Welche Systeme kommen nun für eine Kirchenheizung in Frage? Im wesent-
lichen sind es fünf, die zum Teil ineinander übergreifen, zum Teil in verschiede-
ner Art ausführbar sind: 1. Lokalheizung mit der erweiterten Gruben-
oder Kanalheizung,

2. Luf thei zung ,

3. Röhrenheizung
(Wasser- und Dampf-
heizung), 4. Gas-
heizung, 5. Elek-
trische Heizung.

Lokalheizun-
gen eignen sich nur
für kleinere Kirchen.
Es werden ein oder
mehrere Ofen aufge-
stellt, und zwar auf je 750—1200 cbm ein
Ofen. Es muß versucht werden, ihn, wenn
die Mauerstärke es zuläßt, in eine Nische
einzuschieben (Abb. 1, 2 u. 3). Die auf
den Markt gebrachten Modelle „stilreiner"
Öfen sind meistens derart, daß sie nur das
Kircheninnere verschandeln. Genügt ein
Ofen, so muß er möglichst am Eingang
stehen, damit die einströmende kalte Luft
schnell erwärmt wird. Bei zwei Öfen wird
der zweite zweckmäßig in der Nähe des
Altares, nicht der Kanzel, aufgestellt. Jedoch hängt vor allem bei alten
Kirchen die Aufstellung von der Führung der Rohre in der Kirche selber, im
Dachboden wegen der Feuersgefahr und von der Anbringung der Schornsteine
ab. Läßt sich die Aufstellung der Ofen in der Kirche selber vermeiden, ist zu
überlegen, ob nicht eine sogenannte Grubenheizung angelegt werden kann;
es ist dies schon der Übergang zur Luftheizung mit ihren Kanälen und Öff-
nungen für den Eintritt von kalter bzw. Austritt von warmer Luft. Der Ofen
steht bei diesen Anlagen nicht mehr in der Kirche, sondern wie der Name sagt,
in einer Grube oder Kammer. Die kalte Luft wird zur Erwärmung zum Ofen
hin geleitet, um dann wieder in den Kirchenraum einzutreten.

Für kleinere und mittlere Kirchen ist eine Feuer- oder Dampf luft-
heizung besser als die immerhin noch primitive Grubenheizung. Hierfür
sind nun mannigfache Systeme auf den Markt gekommen, so daß fast jede
 
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