Nr. 6/7
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
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kung auf wenige andeutende Motive; so nähert er die Hauptheldin Solomone
ein wenig den tektonischen Heiligengestalten und bringt ihre Seele zu einem
großen Klingen, wobei allerdings das Heroische dieser großen seelischen Klar-
heit und Freiheit zu einem Teil wenigstens wieder von der heroischen Tendenz
der alten Kunst inspiriert erscheint. Natürlich hat diese Schule mit der zeichne-
risch bestimmten wenig zu tun, von der wir soeben gesprochen haben. Denn
sie geht trotz der Hervorkehrung scharfer Faltenzüge auf Modellierung aus. Und
ebenso ist sie m allem Wesentlichen geschieden von der tektonischen Flächen-
Abb. 5.
Huldigung der Magier. S. Maria Antiqua. Von Johannes VII. (705).
kunst, auf die wir noch aufmerksam machen werden. Zunächst noch von dem
Apsisbild in S. Maria Antiqua (T. 155).
Von gewaltigster Wirkung ist dieses große Bild mit der Anbetung des Ge-
kreuzigten (T. 155). In der Gruppe der anbetenden Engel wirkt vor allem der
Rhythmus der in sakralem Parallelismus mit gleicher geschlossener Fußstellung
dastehenden, in gleicher Weise gewandeten, nach vorn gebeugten, in der gleichen
Bewegung der Anbetung die beiden Hände von unten nach vorn vorstreckenden
Engel mit den gleichen Flügeln und gleichen beäugten Nimben; unten aber die
freie, leidenschaftlich drängende Bewegung des in allen Berufen und Ständen
vertretenen anbetenden Volkes; und dazwischen die große Gestalt des Gekreu-
zigten, groß aufgerichtet, mit offenen Augen machtvoll in die Weite schauend
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
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kung auf wenige andeutende Motive; so nähert er die Hauptheldin Solomone
ein wenig den tektonischen Heiligengestalten und bringt ihre Seele zu einem
großen Klingen, wobei allerdings das Heroische dieser großen seelischen Klar-
heit und Freiheit zu einem Teil wenigstens wieder von der heroischen Tendenz
der alten Kunst inspiriert erscheint. Natürlich hat diese Schule mit der zeichne-
risch bestimmten wenig zu tun, von der wir soeben gesprochen haben. Denn
sie geht trotz der Hervorkehrung scharfer Faltenzüge auf Modellierung aus. Und
ebenso ist sie m allem Wesentlichen geschieden von der tektonischen Flächen-
Abb. 5.
Huldigung der Magier. S. Maria Antiqua. Von Johannes VII. (705).
kunst, auf die wir noch aufmerksam machen werden. Zunächst noch von dem
Apsisbild in S. Maria Antiqua (T. 155).
Von gewaltigster Wirkung ist dieses große Bild mit der Anbetung des Ge-
kreuzigten (T. 155). In der Gruppe der anbetenden Engel wirkt vor allem der
Rhythmus der in sakralem Parallelismus mit gleicher geschlossener Fußstellung
dastehenden, in gleicher Weise gewandeten, nach vorn gebeugten, in der gleichen
Bewegung der Anbetung die beiden Hände von unten nach vorn vorstreckenden
Engel mit den gleichen Flügeln und gleichen beäugten Nimben; unten aber die
freie, leidenschaftlich drängende Bewegung des in allen Berufen und Ständen
vertretenen anbetenden Volkes; und dazwischen die große Gestalt des Gekreu-
zigten, groß aufgerichtet, mit offenen Augen machtvoll in die Weite schauend