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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 8 9
Ganzen nicht unterschätzt werden darf, war den beiden Künstlern 1687 für die
Summe von 6500 Reichstaler verdingt worden. — Auf irgendeine Weise muß
aber immer wieder ein Aufschub im völligen Vollenden, auch als Fröhlicher
Alleinmeister war, eingetreten sein, da ich einen Akkord wieder vom Jahre 1699
(31. Juli) beibringen kann, aus dem sich ergibt, daß damals erst der Transport
der in Frankfurt noch lagernden bearbeiteten Marmorsteine und der in der Werk-
statt Fröhlichers daselbst verfertigten Bilder und Statuen zu Wasser vor sich ging.
Der so zu Trier in nahe
Beziehungen getretene Bild-
hauer Johann Wolf-
gang Fröhlicher war
in Solothurn am 29. Juni
1653, nach anderer Nachricht
am 24. Juni 1652, geboren
und erscheint bereits frühe
in Frankfurt a. Main ansässig.
Er arbeitete dort schon 1680
und leistete am 27. April 1683
den Bürgereid.—Von seinen
zahlreichen nachweisbaren
Arbeiten ist in Frankfurt vor
allem noch die Ausschmük-
kung der Katharinenkirche
erhalten und hier als sein
Hauptwerk die sechs Mar-
morengel am Hochaltar, die
um 1680 zu setzen sind.
Daneben fertigte er noch den
figuralen Schmuck an der
Kanzel und einige Epita-
phien an der Südwand. Auf
dem Petrikirchhof ist das
Barckhaussche Mausoleum
sein Werk.
In seinem
Solothurn war
Abb. 1.
Phot. W. Dcuscr.
Die Trierer Domschatzkammer von Osten.
Geburtsort
er bei der
Ausschmückung der Kirche der unbefleckten Empfängnis tätig, wo er 1688 die
Kolossalstatue der Immakulata schuf. Für den Würzburger Dom fertigte er ein
Modell für den Hochaltar. — Bei seinen Trierer Arbeiten überraschte ihn am
26. Juni 1700 in Trier selbst der Tod, bevor er noch mit den übernommenen
Arbeiten für die Domschatzkammer beginnen konnte, wie aus dem unten näher
bezeichneten Akkord vom 20. April 1702 hervorgeht. — Er wurde im Kreuz-
gang des Domes beigesetzt und die ruhmredige Grabschrift zeugt von dem hohen
Ansehen, das dieser Bildhauer genoß.9
9 Eingehende Literaturnachweise und Angaben über die Brüder Fröhlicher vgl.
hierzu bei Thieme-Becker; s. auch v. Schleinitz: Berühmte Kunststätten, Trier-
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
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Ganzen nicht unterschätzt werden darf, war den beiden Künstlern 1687 für die
Summe von 6500 Reichstaler verdingt worden. — Auf irgendeine Weise muß
aber immer wieder ein Aufschub im völligen Vollenden, auch als Fröhlicher
Alleinmeister war, eingetreten sein, da ich einen Akkord wieder vom Jahre 1699
(31. Juli) beibringen kann, aus dem sich ergibt, daß damals erst der Transport
der in Frankfurt noch lagernden bearbeiteten Marmorsteine und der in der Werk-
statt Fröhlichers daselbst verfertigten Bilder und Statuen zu Wasser vor sich ging.
Der so zu Trier in nahe
Beziehungen getretene Bild-
hauer Johann Wolf-
gang Fröhlicher war
in Solothurn am 29. Juni
1653, nach anderer Nachricht
am 24. Juni 1652, geboren
und erscheint bereits frühe
in Frankfurt a. Main ansässig.
Er arbeitete dort schon 1680
und leistete am 27. April 1683
den Bürgereid.—Von seinen
zahlreichen nachweisbaren
Arbeiten ist in Frankfurt vor
allem noch die Ausschmük-
kung der Katharinenkirche
erhalten und hier als sein
Hauptwerk die sechs Mar-
morengel am Hochaltar, die
um 1680 zu setzen sind.
Daneben fertigte er noch den
figuralen Schmuck an der
Kanzel und einige Epita-
phien an der Südwand. Auf
dem Petrikirchhof ist das
Barckhaussche Mausoleum
sein Werk.
In seinem
Solothurn war
Abb. 1.
Phot. W. Dcuscr.
Die Trierer Domschatzkammer von Osten.
Geburtsort
er bei der
Ausschmückung der Kirche der unbefleckten Empfängnis tätig, wo er 1688 die
Kolossalstatue der Immakulata schuf. Für den Würzburger Dom fertigte er ein
Modell für den Hochaltar. — Bei seinen Trierer Arbeiten überraschte ihn am
26. Juni 1700 in Trier selbst der Tod, bevor er noch mit den übernommenen
Arbeiten für die Domschatzkammer beginnen konnte, wie aus dem unten näher
bezeichneten Akkord vom 20. April 1702 hervorgeht. — Er wurde im Kreuz-
gang des Domes beigesetzt und die ruhmredige Grabschrift zeugt von dem hohen
Ansehen, das dieser Bildhauer genoß.9
9 Eingehende Literaturnachweise und Angaben über die Brüder Fröhlicher vgl.
hierzu bei Thieme-Becker; s. auch v. Schleinitz: Berühmte Kunststätten, Trier-