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Zeitschrift für christliche Kunst — 30.1917

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Lohmeyer, Karl: Die Trierer Domschatzkammer und ihre Meister
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https://doi.org/10.11588/diglit.4334#0132

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Nr. 8 9

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

117

Als Bruder des Johann Wolfgang Fröhlicher erscheint in Trier
1701 Johann Peter Fröhlicher, den wir uns wohl auch sonst bei
weiteren Arbeiten in gemeinsamer Tätigkeit mit seinem berühmteren, älteren
Bruder denken müssen. In Trier hat er einige Arbeiten des ersteren vollendet.
Darüber ist ein Akkord vom 25. September 1701 erhalten, nach dem er zwei
sitzende Engelsfiguren zu dem von seinem verstorbenen Bruder verfertigten
Eccehomobild aus Metall, dem Modell seines Bruders gemäß verfertigen soll.

Dieser Johann Peter
Fröhlicher tritt uns
sonst mehr als Bildschnitzer
entgegen; er war am 11. No-
vember 1662 in Solothurn
geboren und starb am
26. August 1725 als Laien-
bruder im Kloster S. Urban,
für das er 1701 ff., angeblich
gemeinsam mit seinem Bru-
der, der ja aber, wie wir
wissen, bereits 1700 ver-
storben war, das berühmte
Chorgestühl schnitzte, das
später durch Verkauf nach
England kam, lange in der
Westminster Abtei stand und
endlich 1911 in seine Heimat
zurückkehrte. Ebenso fertig-
te dieser jüngere Fröhlicher
Skulpturen für die Kloster-
bibliothek. Sein nun durch
den beigebrachten Akkord
im Jahre 1701 bezeugter
Wohnort Frankfurt a. Main
und die Vollendung von
Trierer Werken seines ver-
storbenen Bruders lassen die
oben ausgesprochene Ver-
mutung gerechtfertigt er-
scheinen, daß er tatsächlich vielfach mit ihm zusammen tätig war und in Frank-
furt gewissermaßen als sein Gehilfe arbeitete, bevor er sich dann durch seine
großartigen Holzschnitzarbeiten selbst einen bedeutenden Namen machte.

Die an den älteren Fröhlicher in Unternehmung verdingte Arbeit der
Trierer Domschatzkammer, die man wohl gerade ihm übertragen hatte, da es
galt, den Bau mit reicher Bildhauerarbeit zu überziehen, waren noch nicht über
die ersten Vorarbeiten hinausgediehen, als ihm der Tod den Meißel aus der

Abb 2.

I'hot. VC'. Dcuscr.
Die Domsdiatzkammer von Norden mit dem Ostdior
des Trierer Domes.

Leipzig 1909, S. 123. Danach wurde die Herstellung des Hochaltars in Trier durch Joh.
Fröhlicher auf das Jahr 1700 gesetzt.
 
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