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Zeitschrift für christliche Kunst — 31.1918

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Hasak, Max: Mittelalterliche Hilfslinien beim Entwerfen
DOI Artikel:
Witte, Robert Bernhard: Der innere katholische Friedhof in Dresden-Friedrichstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.4276#0063

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50

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 5 6

der Seitenschiffswände ganz ins Innere verlegt ist. Dadurch wird in Köln das
äußere Seitenschiff schmäler als das innere. Die Richtungslinien bleiben jedoch
parallel. Vom Mailänder Dom hat sich nun eine solche Zeichnung mit den Hilfs-
linien erhalten (Abb. 4)1. Während der Dom zu Köln noch mit den frühgotischen
Richtungslinien seines Chores gezeichnet ist, hat der Mailänder Dom die Rich-
tungslinien der Hochgotik, welche ein gleichseitiges Dreieck ergeben.

Die Längsschnitte entstehen auf dieselbe Weise, wie ich dies in meinem
Kirchenbau des Mittelalters geschildert habe. — Die Außenansichten werden
ebenfalls vermittelst der Richtungslinien gezeichnet. So ist die Westansicht
des Domes von Limburg a. d. Lahn durch die Richtungslinien desjenigen
Dreiecks entstanden, dessen Höhe gleich der Standhnie ist. Auch die kleinen
Türmchen der Kreuzflügel sind nach diesen Richtungslinien gezeichnet.

strebens des Christentums.

Dieses Verfahren hatten
schon die alten Römer und
Griechen. Die Triumph-
bögen sind derart gezeichnet
und die Halle des Herodes
am Südrande des Tempel-
platzes zu Jerusalem hatte
dieselben Hilfslinien. Doch
hierüber ein andermal.

Die Richtungslinien ha-
ben die verschiedensten
Neigungen. Da aber die
Richtungslinien vom Rund-
bogen bis zum Spitzbogen
der Hochgotik immer stei-
ler werden, so werden die
Schiffe immer höher, und
nicht wegen des Himmel-
Berlin-Grunewald.

Abb. 5.
Westansicht von Limburg a. Labn.

Denn die Christen der alt-
christlichen und romani-
schen Kirchen hatten doch
sicherlich dasselbe Him-
melstreben der gotischen
Zeit; und die der Renais-
sance desgleichen. — So
hat denn die Straßenansicht
des Rathauses zu Freiburg
im Breisgau trotz des Him-
melanstrebens der Spät-
gotik die wenig ansteigen-
den Richtungslinien sei-
ner Stichbogen, welche der
Diagonale der ganzen An-
sichtsfläche des Gebäudes
gleich gerichtet sind.

Max Hasak.

DER INNERE KATHOLISCHE FRIED«
HOF IN DRESDEN-FRIEDRICHSTADT.

(Mit Abbildung.)

Wie die meisten Städte bedeutender alter Kultur besitzt auch Dresden eine
Reihe schöner alter Friedhöfe mit wertvollen Denkmälern, die in weiteren
Kreisen immer noch nicht die verdiente Würdigung finden. In erster
Linie ist es der Eliasfriedhof und der innere katholische Friedhof an der Friedrich-
straße gegenüber demPalais des Grafen Marcolini. Im Jahre 1721 überwies König
August der Starke für eine Begräbnisstätte ein Grundstück, auf dem zunächst die
katholische Hofdienerschaft ihre Ruhestätte finden sollte; 1740 und 1842 wurde

1 Hasak: Der Kirchenbau des Mittelalters. Im Handbuch der Architektur. Leipzig
1913 S. 286.
 
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