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Zeitschrift für christliche Kunst — 32.1919

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Seling, K.: Die Eröffnung des Osnabrücker Diözesanmuseums
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https://doi.org/10.11588/diglit.4306#0175

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158 ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. Nr. 10/11

Weise zusammenfassend die bedeutsamsten Einzelheiten unserer Sammlung
behandeln.

Das Diözesanmuseum hat seine Heimstätte gefunden im Obergeschoß des alten
Domkreuzganges. Es besteht aus drei den Binnenhof ander Südseite des Domes
umgrenzenden kreuzgewölbten Hallengängen, den nach Süden sich erstreckenden
Ausläufern der beiden seitlichen Korridore und zwei dazwischenliegenden Sälen
für die Paramenten- Abteilung und die Sammlung der Osnabrugen-
s i a , das heißt, von Plänen, Darstellungen und Bildern unterschiedlichen Wertes
von Osnabrück (Stadt und Hochstift) und Osnabrückern. Der Raumanlage fol-
gend ist die Anordnung und Aufstellung der plastischen Bildwerke, die
den Hauptbesitz des Museums ausmachen, im allgemeinen in chronolo-
gischer Reihenfolge durchgeführt; sie beginnt am Nordrande des west-
lichen Hallenganges, setzt sich fort im Südflügel und endet im nördlichen Ost-
flügel. Den westlichen Korridor und zwei Gewölbefelder des Querflügels füllt
die romanische und gotische Plastik, die anschließenden Joche
bis zur Mitteltür die Plastik der Renaissance, die östlichen Joche dieses
Ganges und den Ostflügel die Werke der Barockplastik. Einige Ab-
weichungen von dieser Regel waren bei der Aufstellung geboten, um t y p o -
logische Reihen bilden zu können, da eine solche Anordnung den beson-
deren Zwecken des Museums bisweilen dienlicher schien. Die sonst übliche
Trennung von Holz- und Steinplastik ist hier mit Absicht unter-
blieben; es wurde dadurch die chronologische Reihenfolge erst ermöglicht
und ein besonders abwechslungsreiches Bild geboten. Auch die eintönige Folge
der Räume verlangte eine abwechslungsreiche Anordnung und eine wirkungs-
volle Dekoration, die den Blick des Beschauers auf die Hauptstücke der Samm-
lung hinzieht und ihn von Stück zu Stück führt; es wurden deshalb die Stirn-
seiten und einige Schildwände in der Hallenfolge durch Anstrich hervorgehoben
und überhaupt auf eine Hebung der Plastiken durch eine farbige Belebung ihrer
Umgebung Bedacht genommen; die Sockel zeigen starke Farbe, bunte Teppich-
gründe verdecken die kahle Wand. Zum weiteren Schmucke des Raumes sind
in den östlichen Hallen vielfach dekorative Architektur- und Ornamentstücke
benutzt worden; so sind die Reste der alten Barockausstattung unseres Domes
wieder zur Verwendung gekommen. Unvermeidlich war es bei der ersten Ordnung
der ganzen Sammlung, auch Werke von geringer Güte mit zur Aufstellung
zu bringen; Aufgabe der Zukunft wird es sein, diese Stücke durch künstlerisch
wertvollere zu ersetzen; vorläufig konnte es sich nur darum handeln, nach Mög-
lichkeit ein Gesamtbild der Entwicklung zu bieten; und zwar selbst
auf die Gefahr hin, dadurch den allgemeinen Wertdurchschnitt der Sammlung ein
wenig zu drücken.

Träger des Diözesanmuseums ist der Bischöfliche Stuhl in
Osnabrück. Ein Diözesan-Museums-Verein , der sich unter dem
Protektorate unseres hochwürdigsten Herrn Bischofs gebildet hat, betreut die junge
Kunstsammlung; satzungsmäßiger Zweck dieses Vereins ist die Unterhaltung
und der innere Ausbau des Diözesanmuseums, die Beschaffung der dazu er-
forderlichen Mittel sowie die Förderung des Interesses und Verständnisses für
christliche Kunst innerhalb der Diözese Osnabrück und der mit ihr verbundenen
norddeutschen Missionen; insbesondere trägt der Verein Sorge für die Erhaltung
 
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