NACHLEBEN MYKENISCHER ORNAMENTE
(Hierzu Tafel VI)
Das Nachleben der mykenischen Kunstmotive in dem spä-
teren griechischen Kunstgewerbe hat Furtwängler für die rho-
dischen Vasen und Böhlau für die frühattischen nachgewie-
sen1. Und es wäre auch eigentümlich, wenn eine so reiche
Kunst, wie die mykenische, bei dem Untergang der mykeni-
schen Fürstenburgen spurlos verschwunden wäre. Der geo-
metrische Stil in Griechenland muss als eine Reaktion gegen
den mykenischen betrachtet werden ; bis jetzt ist es nicht ge-
lungen, den geometrischen Stil aus dem mykenischen herzu-
leiten, wenn auch einzelne mykenische Motive nachweislich
geometrisch stilisirt worden sind. Indessen, wie starr und
spröde sich auch der geometrische Stil im Allgemeinen gegen
die mykenischen Einflüsse verhalten hat. so ist es ihm doch
nicht gelungen, diese Einflüsse völlig abzuwehren, ln Attika
dringen die mykenischen Elemente in den Dipylonstil erst in
1 Furtwängler in den Bronzefunden von Olympia S. 45, Böhlau im Jahr-
buch des Instituts II (1887) S. 33.
ATHEN. MITTHEILUNGEN XXII.
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