Paul Mathias Padua, München. Blumenstand
Junge Kunst im Deutschen Reich
Zu einer vom Reichsstatthalter in Wien, Reichsleiter Baidur von Schirach veranstalteten Ausstellung
im Künstlerhaus zu Wien
Die Aufgabe dieser Ausstellung läßt sich in sinnfäl-
liger Weise aus ihrer Erscheinung ablesen. So be-
dürfte es kaum der statt einer Vorrede klug ausge-
wählten Zitate im Ausstellungskatalog, in denen von
der schöpferischen Unruhe, vom echten Verhältnis
der „Jungen" zur Tradition und von der Abgestor-
benheit alles Fertigen und Nichtmehrfortzeugen-
den die Rede ist, noch bedarf es für den aufgeschlos-
senen Besucher der Ausstellung weiterer Erläute-
rungen. Die innere Geschlossenheit des Gezeigten,
wobei kaum ein Werk aus dem Rahmen fällt, spricht
eine eindeutige Sprache, weist in eine bestimmte
Richtung, ist in all ihrer Mannigfaltigkeit unmiß-
verständlich. Und was könnte man über eine Aus-
stellung zunächst Lobenswerteres sagen, als daß sie
nicht eine zufällig oder willkürlich zusammengetra-
gene Summe mehr oder minder qualitätvoller Kunst-
werke umfaßt, daß sie vielmehr ein Gesicht hat und
unter einem ganz bestimmten Stern steht, daß ihre
Veranstalter nicht nur wußten, was sie wollten, son-
dern es auch konnten.
Für den Betrachter aus der Ferne allerdings, der sich
mit einigen mechanischen Reproduktionen begnügen
muß, scheint es geraten, die Grundidee der Ausstel-
lung mit wenigen Worten zu umreißen — wenn-
gleich es so sehr eine bildkünstlerische Idee ist, daß
Kunst für Alle, Jahrg. 53, Heft 7, April 1943 1 8
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Junge Kunst im Deutschen Reich
Zu einer vom Reichsstatthalter in Wien, Reichsleiter Baidur von Schirach veranstalteten Ausstellung
im Künstlerhaus zu Wien
Die Aufgabe dieser Ausstellung läßt sich in sinnfäl-
liger Weise aus ihrer Erscheinung ablesen. So be-
dürfte es kaum der statt einer Vorrede klug ausge-
wählten Zitate im Ausstellungskatalog, in denen von
der schöpferischen Unruhe, vom echten Verhältnis
der „Jungen" zur Tradition und von der Abgestor-
benheit alles Fertigen und Nichtmehrfortzeugen-
den die Rede ist, noch bedarf es für den aufgeschlos-
senen Besucher der Ausstellung weiterer Erläute-
rungen. Die innere Geschlossenheit des Gezeigten,
wobei kaum ein Werk aus dem Rahmen fällt, spricht
eine eindeutige Sprache, weist in eine bestimmte
Richtung, ist in all ihrer Mannigfaltigkeit unmiß-
verständlich. Und was könnte man über eine Aus-
stellung zunächst Lobenswerteres sagen, als daß sie
nicht eine zufällig oder willkürlich zusammengetra-
gene Summe mehr oder minder qualitätvoller Kunst-
werke umfaßt, daß sie vielmehr ein Gesicht hat und
unter einem ganz bestimmten Stern steht, daß ihre
Veranstalter nicht nur wußten, was sie wollten, son-
dern es auch konnten.
Für den Betrachter aus der Ferne allerdings, der sich
mit einigen mechanischen Reproduktionen begnügen
muß, scheint es geraten, die Grundidee der Ausstel-
lung mit wenigen Worten zu umreißen — wenn-
gleich es so sehr eine bildkünstlerische Idee ist, daß
Kunst für Alle, Jahrg. 53, Heft 7, April 1943 1 8
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