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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 5
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Grosse, Ernst: Ostasiatisches Gerät
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0182

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OSTASIATISCHES GERAT

VO N

ERNST GROSSE

Künstlerisch gestaltete und verzierte Geräte hat
man in Europa von allen Werken ostasiati-
scher Kunst wohl am frühesten kennen und schätzen
gelernt. Dennoch weiß man auch jetzt von der
ostasiatischen Gerätekunst noch nicht ganz so viel,
wie man darüber redet und schreibt. Besonders
die chinesische Kunst, die nach der herrschenden
Meinung die bedeutendste des fernen Ostens ist,
wird gewöhnlich mehr nach dem beurteilt, was
man von ihr glaubt, als nach dem, was man von
ihr sieht. Das letzte ist in der Tat verhältnis-
mäßig nur wenig. Dies gilt sogar von der Töpferei,
deren Erzeugnisse in solcher Menge nach Europa
gekommen sind, daß man behaupten konnte, es
gebe hier mehr chinesisches Porzellan als in China.
Aber das meiste war, als Exportware, nicht für
den chinesischen Gebrauch, sondern für den euro-
päischen Geschmack gemacht, und von dem übri-

gen reichte nur weniges über das siebzehnte Jahr-
hundert zurück. Erst seit etwa zwanzig Jahren
sind ältere chinesische Töpferarbeiten in größerer
Zahl in unserem Gesichtskreise aufgetaucht; aber
fast alle sind nur Totenbeigaben, die kaum eine
rechte Vorstellung von den wahrscheinlich besseren
für den Gebrauch der Lebenden bestimmten Ge-
fäßen geben, die zu Scherben und Staub geworden
sind. Wir kennen also von dem keramischen
Geräte der Chinesen wirklich noch nicht sehr
viel; immerhin doch mehr als von den Produk-
ten aller anderen chinesischen Gerätekünste zu-
sammen. Die Lackkunst hat nach literarischen
Zeugnissen bereits in der Sung-Periode (960 bis
1278) sehr mannigfaltige und schöne Dinge ge-
liefert; aber nur in japanischen Sammlungen sind
noch einige Proben zu sehen. Und es hat sicher-
lich schon lange vor der Sung-Zeit bemerkens-

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