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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0337

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HANS VON COLMAR, DER SCHLAFENDE KRÄMER. 1510. ABB. 5

AUSSTELLUNG IM KAISER-FRIEDRICH-MUSEUM, BERLIN

WWUKTIONSNAC HRICHTEN



Versteigerung

der Porzellansammlung

Darmstaedter (Berlin) bei

Lepke, 24.— 26. März, Berlin

Die Sammlung Darmstaedter, europäisches Porzellan des
achtzehnten Jahrhunderts,vor beinahe fünfzigjahren begonnen,
galt bei den Fachleuten mit Recht als eine der besten ihrer
Art. Damals mußte der Sammler noch Forscher sein. Die
Wissenschaft vom Porzellan steckte noch in ihren Anfängen,
manche Manufakturen waren noch unbekannt, viele Künstler
und Modelleure noch nicht bestimmt und der Anteil, den
neben dem Modelleur der Maler hatte, durchaus noch nicht
geklärt. Man sprach von Kaendler in Meißen als dem Groß-
meister des Porzellans schlechthin. Daß die Nymphenburger
Bastelli und der Mannheimer Hofbildhauer Konrad Linck
ebenso gute Künstler waren, wußte man nicht; und daß
F. A. v. Löwenfinck, der Fuldaer Fayencemaler, den größten
Anteil an den Augustus-Rex-Vasen von Meißen hat, weiß
man erst ganz neuerdings. Der Sammler damals war auf
eigene Forschung, eigene Kenntnisse, auf eigenen Spürsinn
und eigenes Qualitätsgefühl angewiesen. Was Professor
Darmstaedter im Laufe eines halben Jahrhunderts zusammen-
gebracht hat, bedeutet, abgesehen von künstlerischer und
kunstgewerblicher Schönheit, ein praktisches Stück Kunst-
geschichteauf diesem Spezialgebiet des europäischen Rokoko.
Alle Schulen und alle Meister waren in guten, manchmal
hervorragenden Stücken vertreten.

Der Markt, auch international vertreten, nahm das An-
gebot gut auf. Der Gesamterlös für die 606 Nummern
(Kleinplastik und Geschirr) betrug 845 470 Mark.

Wir geben einige Hauptpreise.

MEISSEN. No. 39 u. 40: Kavalier und Dame, Kaendler-
modelle: 2100 Mark. — No. 47: Schneidersfrau auf Ziege,
Modell Eberlein: 1800 Mark. — No. 48: Chinesin mit zwei
Kindern. Um 1760, Kaendler und Reinicke: 3800 Mark. —
No. 58: Bacchantengruppe, Kaendler: 4000 Mark. — No. 71:
Tanzendes Bauernpaar; Kaendler: 14500 Mark. — No. 73:
Komödiant aus der italienischen Charakterkomödie, Kaendler:
9000 Mark. — No. 76: Große Krinolinengruppe, August III,
und Frau, Kaendler: 15500 Mark. — No. 78: Dame in
Krinolinenkostüm, Kaendler (zwischen 1736 und 1740):
35000 Mark. — No. 82: Dame mit Kavalier und Mohr,
Kaendler (um 1740—45): 13000 Mark. — No. 98: Eiförmige
Vase, um 1730—35; Malerei wahrscheinlich von F. A. von
Löwenfinck: 18000 Mark.

FRANKENTHAL. No. 173: Der Herbst, Modell von
Lanz: 2000 Mark. — No. 174: Mutter mit drei Kindern,
Modell von Lück: 4100 Mark. — No. 180: Die Buchbinder-
familie, Modell von Lück: 4000 Mark.

WIEN. No. 222: Stehende Dame. Vor 1749. Modell
von Leop. Danhauser: 3500 Mark. — No. 223 : Krinolinen-
figur. Um 1749. Modell von Leop. Danhauser (?): 3000 Mark.

NYMPHENBURG. No. 251: Franziskanermönch. Um
1760. Modell von Bastelli: 2000 Mark. — No. 254: Krino-
linenfigur. Um 1755. Bastelli: 9000 Mark. — No. 255 u. 256:
Zwei Figuren, Kavalier und Dame. Um 1755. Bastelli:

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