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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 8
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0336

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doch droht seiner Geschicklichkeit ein Dettmann-Schicksal
(der ja auch in Königsberg war). Er ist zu forsch und liebt
offenbar zu sehr seine dekorative Forschheit.

Die in hübschen, anspruchslosen Räumen neu eröffnete
Kunsthandlung von Victor Hartberg am Schöneberger Ufer
begann mit Bildern von A. Degner. Dieser Künstler, der
seinen Lehrerposten in Königsberg verlassen hat und nun
wieder um die Existenz ringen muß wie ein Anfänger, ist
ein unterschätzter Maler. Ein wenig hat er ja selbst Schuld,
da er selten nie von einer gewissen Trübheit und Erdigkeit
des Tones, von einer Unbeholfenheit des Vortrags läßt. Er
ist aber des Melodiösen in seinen Landschaften und Figuren-
bildern fähig; und er ist ein recht beachtenswerter Porträ-
tist. Daß ein solcher Künstler nicht Käufer und Auftrag-
geber im großen Berlin findet (wo man bei jeder Gelegen-
heit doch nach guten, wohlfeilen ßildnismalern gefragt wird),
beweist schlagend, daß das Kunstinteresse nur nach Namen
geht, weil es seiner selbst nicht sicher ist. Die Ausstellung
zeigte Degner nicht von seiner besten, aber doch von einer
recht guten Seite.

Wilhelm Wagner zeigte Zeichnungen, Aquarelle und Gra-
phik bei Bermann & Bermann und Bilder bei Fritz Gurlitt.
Er zwingt neuerdings sein geschicktes, schmeichelndes Ta-
lent mehr zu ernsthafter Naturbeobachtung. Die Bilder und
Aquarelle aus Venedig und vom Scharmützelsee bedeuten
einen Fortschritt. Sie haben gute und reine Qualitäten, ob-
wohl sie so verführerisch leicht und gefällig gemalt sind.

Das Graphische Kabinett (J. B. Neumann) vermittelte die
Bekanntschaft mit Paul Citroen und Eduard Arnthal. Ci-
troen ist ein Verwandlungskünstler, der alles kann, was
zwischen Munch und Marie Laurencin aktuell ist. Der Er-
folg ist, daß man ihn selbst als Persönlichkeit nicht erkennt
und anerkennt. Arnthal arbeitet vorläufig etwa im Sinne
des Münchners Seewald.

K. Seh.

HANNOVER

Der Hannoversche Kunstverein ist einer der größten in
Deutschland und verfügt, abgesehen von den Mitteln, die
ihm von 7000 Mitgliedern zufließen, über ein günstig ge-
legenes, geräumiges und sehr gut beleuchtetes Ausstellungs-
lokal. Es sind also die Voraussetzungen für eine gedeih-
liche Kunstpflege gegeben. Leider muß man indessen ge-
stehen, daß der Hannoversche Kunstverein von seinen Mitteln
bisher nicht den erwünschten Gebrauch gemacht hatte.

Die umfänglichen Ausstellungen, die hier früher ver-
anstaltet wurden und von denen der Unterzeichnete etliche
gesehen hat, ermunterten nicht zu einem zweiten Besuche.
Man konnte sich vielmehr fragen, ob diese Art von Kunst-
pflege nicht eher Schaden als Nutzen stifte. Conrad Fiedler
hat einmal dem Gedanken Ausdruck gegeben, daß es wesent-
lich den der Förderung der Kunst gewidmeten Unter-
nehmungen zu verdanken sei, daß wir gegen Ende des
neunzehnten Jahrhunderts unter die Herrschaft der Mittel-
mäßigkeit geraten seien. Dieses scheint noch zu milde aus-
gedrückt angesichts der früheren Darbietungen des Hannover-
schen Kunstvereins.

Nun scheint es indessen, als ob ein frischer Wind in

WILHELM WAGNER, VENEDIG. 1924

das verstaubte Lokal geblasen habe. Man darf die Metapher
wörtlich verstehen. Die Säle sind gereinigt, aufgefrischt,
neu bemalt mit gutgewählten Hintergrundtönen. Ein stock-
finsterer Durchgang zwischen zwei Räumen wurde durch
eingebaute Wandschränke, die bei elektrischem Licht hinter
einer großen Verglasung Klein-Skulpturen und Medaillen
zeigen, auf das glücklichste nutzbar gemacht. Die Anord-
nung der Ausstellung ist vortrefflich. In einer Reihe hängt
Bild bei Bild in bequemem Abstand, so daß alles sich so
günstig wie möglich darstellt. Nur läßt freilich die Qualität
des Dargebotenen zu wünschen übrig. Wo die führenden
und maßgebenden Persönlichkeiten unserer deutschen Kunst
fehlen, wo ferner auch jene fehlen, die selbständig und ver-
heißungsvoll in neue Bahnen einlenken, hat es wenig
Zweck, einzelne Namen hervorzuheben. Man könnte eben-
sowohl alle nennen, denn wenn das Niveau auch nicht
hoch ist, so wird es doch von fast allen Vertretenen er-
reicht. Daß Erich Erler und Linde-Walther die Auszeich-
nung erfahren haben, mit mehreren Bildern besonders ein-
geladen zu werden, ist bezeichnend. Ein Raum ist mit einer
Auswahl des künstlerischen Nachlasses von Ernst Jordan
gefüllt, einem Meister, der in der oben charakterisierten
Hannoverschen Kunstpflege mächtig war. Gleichwohl fin-
den sich unter seinen Studien und Zeichnungen einige in
ihrer Art gute Dinge.

Alles in allem darf einer, der mit der früheren Wirk-
samkeit des Hannoverschen Kunstvereins nicht unbekannt
war, die gegenwärtige Ausstellung immerhin als einen ersten
Schritt auf dem Wege zu Besserem willkommen heißen.

G. Pauli.

DER

MARK. #

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