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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 1
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0049

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ADOLF MENZEL, MYLORD KE1TH EMPFÄNGT EINE EINLADUNG DES KÖNIGS. D. 1223. HOLZSCHNITT

ZU DEM AUFSATZ VON JULIUS AUFSEESSER

UNSTAUSSTELLUNGEN

BERLIN
Im Euphorion-Verlag waren wesent-
liche Teile des graphischen Werkes
von Toulouse-Lautrec ausgestellt. Fast
alles ist Gebrauchsgraphik; und doch
wirkt alles noch so frisch, als sei es gestern entstanden.
Diese Ausstellung war lehrreich und nützlich. Endlich
wurde wieder einmal ein Maßstab gegeben. Lautrec ist
ganz hohes Niveau. In Frankreich möchte man ihn neuer-
dings über Degas stellen. Man mag darüber denken wie
man will, jedenfalls spricht es stark für Lautrec, daß die
These auftauchen konnte. Was ist von den Genossen
Lautrecs: Steinlen, Forain, Gieret u. a. geblieben? Fast
nichts ist geblieben. Von Lautrec ist alles geblieben, ob-
wohl er seine Kunst in den Dienst vergänglicher Zwecke
stellte. Seine Graphik wird nach hundert Jahren betrachtet
werden, wie wir heute die Graphik alter Meister betrachten.
Er hat alles mit Geist durchdrungen, seine Form ist bis zum
letzten Geist. Das Ernste und das Lächerliche, das Pathe-
tische und das Groteske verschmelzen ihm zu etwas Neuem,
das alles in einem ist. Er hat nicht gespottet, er hat
so gesehen, er mußte so sehen, er hatte keine Wahl. Darum
hat seine Graphik den Schicksalszug. Sein Nihilismus war
im höchsten Maße schöpferisch.

Im Graphischen Kabinett (J. B. Neumann) waren Radie-
rungen zum „Krieg" von Dix ausgestellt, wovon die Buchaus-
gabe soeben im Verlag Karl Nierendorf erschienen ist. Es geht
viel Grausiges auf den Blättern vor; doch wirken sie nicht.
Das Thema allein macht nicht den Goya und nicht den —
George Grosz. Interessant war daneben ein Zyklus von

farbigen Lithographien James Ensors, Szenen aus dem Leben
Christi: Ensor ist echt, er hat erlebt, was er schildert, selbst
das Unsinnliche und er hat eine eigene Form dafür ge-
funden; wenn auch eine etwas dünne und damenhafte. Es
gibt junge Künstler, die in Ensor ein Vorbild sehen; uns
erscheint er, bei allen seinen Vorzügen, etwas veraltert in
seiner Romantik. Er wirkt schon geschichtlich. —

In der Galerie Matthiesen wurde ein „Selbstbildnis mit
steifem Hut" von Maries gezeigt. Das Bild war lange ver-
schollen und ist von Meier-Graefe in Florenz im Besitz
Adolf Hildebrands aufgefunden worden; es ist von dem
Museum in Basel erworben worden. K. Seh.

ZÜRICH

Im Kunstsalon Wolfsberg wurde eine Ausstellung hollän-
discher Kunst eröffnet. Etwa hundert Künstler mit insgesamt
siebenhundert Werken, graphische Blätter, Zeichnungen und
Aquarelle, vermitteln einen umfassenden Überblick hollän-
dischen Kunstschaffens während den letzten dreißig Jahren.
Mit Josef Israels beginnt zeitlich die Ausstellung, um in den
jüngsten Äußerungen, speziell der Holzschnittechnik, aus-
zuklagen.

Der Beteiligung verschiedener holländischer Künstler-
vereinigungen ist es zu verdanken, daß die Ausstellung in
diesem Umfange gezeigt werden konnte.

MANNHEIM
In der städtischen Kunsthalle wurde Ende September
eine Ausstellung von Arbeiten Karl Haiders eröffnet. Wir
kommen auf diese schöne Veranstaltung noch ausführlich
zurück.

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