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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 1
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Jessen, Peter: Vom Kunstgewerbe zur Kunst: der Aufstieg einer Bibliothek
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0048

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zuholen. Ihr Ideal ist, aus allen Ländern das Beste
der Kunstliteratur so reichhaltig zu besitzen, wie
es sich sonst nur in dem Lande selbst vereint
findet. Das ist trotz aller Zeitnöte mit Hilfe treuer
Freunde beispielsweise für die nordischen Länder
nahezu gelungen. Es ist Bibliothekarspflicht, dafür
zu sorgen, daß die Sprache nirgends ein Hindernis
sei: die Bibliothek hat auch vor der bedeutenden
Kunstliteratur Rußlands nicht Halt zu machen
brauchen. Möchten die gesegneten Zeiten wieder-
kehren, in denen der Leiter der Anstalt in ihrem
Dienste seine Anschauungen und Kenntnisse bis
nach Amerika und Ostasien hinaus bereichern durfte.
Das war im Jahre 1913, in demselben Höchst-
jahre, in dem der Lesesaal von 96000 Besuchern
benutzt worden ist, genau so vielen, wie die vier
nächstgroßen Kunstbibliotheken, in Paris, London,
New York und Wien, im gleichen Jahre zusammen
aufwiesen. Es war in der Welt die meistbenutzte

Bibliothek irgend eines Spezialfaches. Die Ein-
buße der Kriegszeiten ist 1923 mit 91000 Be-
suchern nahezu wett gemacht. Es hat sich ge-
lohnt, den Lesesaal alle Wochentage zwölf Stunden
lang für jedermann ohne jede Förmlichkeit offen
zu halten und den Betrieb wie die Kataloge mit
gleicher Liebe auf die literarisch Unerfahrenen
wie auf die Gelehrten einzustellen. Das kostbarste
Gut einer Bibliothek ist die Zeit ihrer Leser.

Nun gilt es, dem neuen Namen und den neuen
Zielen neuen Anhang zu gewinnen, Benutzer und
Helfer, wie sie sich in den Zeiten der Not im
„Freundeskreise" der Bibliothek, fast siebenhundert
an der Zahl, zusammengefunden haben. Wenn auf
dem erweiterten Arbeitsgebiete, wie bisher, Altes
und Neues, Fertiges und Werdendes, Deutsches
und Fremdes, freies und angewandtes Schaffen zu
Nutz aller Beteiligten in Hut und Pflege genommen
wird, dürfen wir über alle Hemmnisse der Gegen-
wart hinaus auf weiteren, frohen Aufstieg hoffen.

Nachschrift der Redaktion

Es ziemt sich, diesen Ausführungen Peter Jessens noch
einige Worte hinzuzufügen, die auf seine persönlichen Ver-
dienste weisen. Jessen hat, als Nachfolger Alfred Licht-
warks, die Bibliothek des Kunstgewerbemuseums seit dem
Jahre 1886 geleitet. Also achtunddreißig Jahre. Er kam aus
Hamburg und betont selbst, daß er das Entscheidende seinem
Vater verdankt, dem Schöpfer des damals zeitgemäßen Typus
der Gewerbeschule in Hamburg, ferner Justus Brinckmann
und seinen Sonntagsvorträgen, und endlich dem Genossen
und Studienfreund Lichtwark. Jessen hat seine Berliner
Bibliothek zur lebendigsten und besuchtesten Kunstbiblio-
thek Berlins, Deutschlands, man darf sagen Europas zu
machen verstanden. Er hat sie popularisiert, ohne das
Niveau zu senken. Nirgends konnte man so gut arbeiten,
gab es so wenig Formalitäten, fand man so schnell was
man brauchte. Der, der dieses schreibt, hat mit Nutzen
die Bibliothek benutzt, als er noch ein junger Hand-
werker und Kunsthandwerker war, er hat sie als werden-
der Schriftsteller fleißig besucht, und er kann sie noch
heute nicht entbehren. Jessen hat es, mit Hilfe eines

Stabes von ausgezeichneten und treuen Mitarbeitern, ver-
standen, seine Bibliothek zu einem sehr lebendigen Mittel-
punkt vieler Interessen zu machen. Er selbst ist aus dem
produktiven deutschen Kunstleben der letzten Jahrzehnte
nicht wegzudenken. Seine Gestalt war überall sichtbar, und
überall war in ihrem Gefolge Anregung, Interesse, Optimis-
mus und Leben. Es wird den Besuchern der Bibliothek
eine eigene Empfindung sein, wenn sie die schmale, leicht
nach vorn geneigte Gestalt nicht mehr durch den Leseraum
rasch dahingehen sehen. Er übergibt seinem Nachfolger,
Curt Glaser, ein reiches und schönes Erbe, und er darf
beim Abschied von seinen geliebten Räumen sagen: das
meiste ist mein persönliches Werk. Alle Deutschen, nicht
nur die Kunstgewerbevereine, Handwerker, Kunstindustriellen
und Fachgenossen, sind Peter Jessen Dank schuldig. Von
unserer Seite sei er abgestattet in der Hoffnung, daß wir
uns nun des Schriftstellers, Redners und selbstlosen Förderers
alles dessen, was in Kunst und Gewerbe Förderung ver-
dient, nach der Entlastung von Amtsgeschäften, um so
reiner erfreuen können.

den weiten

Aus

wesen,

neben alle»1

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