Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Schenkel, Wolfgang
Die altaegyptische Suffixkonjugation: Theorie der inneraegyptischen Entstehung aus Nomina actionis — Wiesbaden, 1975

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14994#0029

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3. Theorien zur innerägyptischen Entstehung der altägyptischen
Suffixkonjugation

3.1 Einleitung

Die Ägyptologie hat stets der innerägyptischen Erklärung der Suffixkonjuga-
tion den Vorzug vor der Ableitung aus prähistorischen hamitosemitischen Verhält-
nissen gegeben, und zwar offensichtlich deshalb, weil nur eine innerägyptische
Erklärung bestimmten augenfälligen Übereinstimmungen der Suffixkonjugation
mit anderen Phänomenen der altägyptischen Sprache in einer Weise Rechnung
trägt, daß man sie alle auf einen gemeinsamen Ursprung zurückführen kann32.
Jede hamitosemitische Erklärung der Suffixkonjugation verlangt eine komplizier-
tere innerägyptische Entwicklung als sie die innerägyptische Erklärung verlangt.
Andererseits kompliziert die innerägyptische Erklärung der Suffixkonjugation nicht
notwendigerweise die Erklärung der hamitosemitischen Vorgeschichte des Alt-
ägyptischen: das Altägyptische könnte sich vor Entstehung der hamitosemitischen
Präfixkonjugation von den übrigen hamitosemitischen Sprachen getrennt haben;
es wird allerdings damit vorausgesetzt, was in der Semitistik, wie oben Abschnitt 2
erwähnt, — aus heute wohl nicht mehr akzeptablen Gründen — oft bezweifelt
wurde, daß nämlich die hamitosemitische Suffixkonjugation, die als Pseudoparti-
zip im Altägyptischen erhalten ist, vor der hamitosemitischen Präfixkonjugation
entstanden ist (siehe weiter: unten Abschnitt 5.5.2).

Ist somit der Versuch einer innerägyptischen Erklärung der altägyptischen Suf-
fixkonjugation grundsätzlich legitimiert, so stellt sich die Frage, ob die Richtungen,
in denen man Lösungen suchte, ebenso gut motiviert sind. Die Frage ist zu ver-
neinen. Es läßt sich nämlich zeigen, daß die Auswahl der bis heute erprobten
Lösungswege auf sehr frühen Entscheidungen vor allem A. Ermans und K. Sethes
beruhen, die beim heutigen Kenntnisstand nicht mehr in derselben Weise gefällt
werden dürften. Um die Problemstellung und die Weite der Lösungsmöglichkeiten
wieder voll zu restituieren, ist es daher erforderlich, die Voraussetzungen der heuti-
gen Communis opinio bei A. Erman und K. Sethe klarzulegen.

Der folgende Abschnitt (3.2), dem die Aufgabe der Explikation der Problem-
stellung zukommt, vereinfacht vielfach die Details. Diese werden im notwendigen
Umfang erst von Abschnitt 3.3 an erörtert.

32 Vgl. Polotsky, Egyptian, 130—4, besonders 130.
 
Annotationen