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Schenkel, Wolfgang
Die altaegyptische Suffixkonjugation: Theorie der inneraegyptischen Entstehung aus Nomina actionis — Wiesbaden, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.14994#0040

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28

Theorien zur innerägyptischen Entstehung

den Einzelheiten die richtigen Lösungen zu besitzen. Implizit weist er A. Ermans
Lösung allerdings teilweise durch die — fragwürdige — Forderung zurück, die
Genese der Verbalformen auf historisch belegte Formen zu beziehen. Die Form
der apodiktischen Behauptungen im einzelnen und der Mangel an Systematik ver-
weisen K. Sethes Vorschläge in das Vorfeld der Problemlösung.

3.3.3 Die Passiv-Theorie A. H. Gardiners und W. "Westendorfs

Der Ansatz passiver Partizipien als Basis auch aktiver Formen der Suffixkonju-
gation, der in K. Sethes Vorschlägen enthalten ist, wurde von A. H. Gardiner zu
einer Passiv-Theorie systematisiert, in der sämtliche Formen der Suffixkonjugation
auf passive Partizipien zurückgeführt werden71. Der Kern des Systems ist eine
strenge Parallelisierung einiger Formen der Suffixkonjugation mit den Relativ-
formen:



Relativformen

Suffixkonjugation

Imperfektisch

mrr.w-f

mrr-f

Prospektiv





bzw.

mrj.wf

mr}--f

Perfektisch





(Perfektisch)

mr].(w)n--f

mr'].n--f

In beiden Spalten, der Relativformspalte und der Suffixkonjugationsspalte, ist je
eine Form abgeleitet:

1. von einem (geminierenden) PIP;

2. von einem prospektiven passiven Partizip72 bzw., wie A. H. Gardiner selbst
später — nachdem sich der Ansatz prospektiver Partizipien nidit bewährt hatte —
sagt73: von einem PPP;

3. von einem weiteren passiven Partizip, dessen Natur nicht ganz klar ist, mit
nachfolgender Präposition n. Die durch die Endung -w bedingte Abweichung wäre
heute zu streichen, nachdem sich herausgestellt hat, daß auch die Relativform wie
die Form der Suffixkonjugation im m. sg. kein w enthält.

Für die Erklärung der übrigen Verbalformen der Suffixkonjugation liefert
A. H. Gardiner keinen substantiellen Beitrag, der — abgesehen von hier und da aus-
gesprochenen abweichenden Vorlieben für bestimmte Alternativen — über die Vor-
schläge seiner Vorgänger (A. Erman, siehe oben Abschnitt 3.3.1; F. Lexa, siehe
unten Abschnitt 3.3.4; besonders K. Sethe, siehe oben Abschnitt 3.3.2) hinausginge.
A. H. Gardiner ist insofern konsequent, als er alle in Frage kommenden Formen —
K. Sethe folgend — von passiven, nie von aktiven Partizipien ableitet, doch ist er
in der Erklärung im einzelnen sonst weithin unschlüssig bei der Auswahl einer

71 Gardiner, Aspects, 3—16; Gardiner, EG, § 411.

72 Gardiner, EG1, § 411.

73 Gardiner, EG2, § 411.
 
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