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Schenkel, Wolfgang
Die altaegyptische Suffixkonjugation: Theorie der inneraegyptischen Entstehung aus Nomina actionis — Wiesbaden, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.14994#0060

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48

Nomen-actionis-Theorie

Interessant wäre zu wissen, ob die Nomina actionis aus Gruppe A teilweise mit
denen aus Gruppe B identisch sind. Möglich wäre dies jedenfalls bei der Basisform
für sdm-i und eventuell sdm.n-f aus Gruppe A und dem maskulinen Infinitiv aus
Gruppe B bzw. entsprechend vokalisierten anderen Nominalformen130 (die
Rekonstruktion der Verben 2-rad. beruht auf einem Hinweis J. Osings):

3-rad.: (A) sdm(--j): *sadma--131, st. abs. :>*sad\j m(?);

(B) Inf. sdm: '''sad^jm > sötm.

2-rad.: (A) rb(--f): *rehe-- > (m)esa--(k), st. abs. ::':Ve/j(?);

(B) Inf. rh: *%2#«ia.

Übereinstimmungen solcher Art bestehen höchstens für jeweils einen Teil der
Verbalklassen. So bestünde die für sdm--j angeführte mögliche Ubereinstimmung
bereits nicht für Verben Illae inf., bei denen der entsprechende Infinitiv feminin
ist.

5.2.2 Zur Frage der Einheit des sdm--f

Die oben Abschnitt 5.2.1 angeschnittene Frage, wie viele „Tempora" es im Alt-
ägyptischen gab, hängt von der Beurteilung folgender drei Problemkomplexe ab:

1. dem Status der oben in Abschnitt 4.2 behandelten defektiven „Tempora";

2. der Frage, inwieweit die „emphatischen" „Tempora" formal von den ent-
sprechenden nidit-„emphatischen" „Tempora" unterschieden sind;

3. der Frage, in wie viele „Tempora" das sdm--} zu teilen ist.

Das Problem der defektiven „Tempora" (1.) wurde bereits als nicht eindeutig
lösbar erklärt; das Problem der „emphatisdien" „Tempora" (2.) wird unten Ab-
schnitt 5.2.6 in anderem Zusammenhang — mit ebenfalls nicht ganz eindeutigem
Ergebnis — behandelt.

Die hier zu vertretende Lösung für das «/w=/-Problem, die Frage nach der Ein-
heit des sdm--] (3.), ist direkt durch die von F. Junge ausgearbeitete Verbaltheorie
angestoßen worden, in der für die üblicherweise geschiedenen „Tempora" des
sdm--} kein systematischer Platz ist. Im gegenwärtigen Zusammenhang kann diese
schwierige Frage nur kurz angeschnitten werden.

Nachdem oben Abschnitt 5.2.1 der Ansatz verschiedener „Tempora" aufgrund
vokalisiert überlieferter Formen bezweifelt wurde, bleibt noch eines der gewöhn-
lich angeführten Argumente übrig: Der volle Umfang des Ansatzes verschiedener
„Tempora" beruht auf dem Verhalten von vier unregelmäßigen Verben, die in
verschiedenen syntaktischen Funktionen verschiedene Formen zeigen (Das Ver-
halten der Klasse der Verben Ilae gem. ist teilweise durch das Verb mu abgedeckt;
auf Weiteres wird nicht eingegangen):

130 Osing, Nominalbildung.

131 Osing, Text.

l31a Fecht, Wortakzent, § 213.
 
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