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Schenkel, Wolfgang
Die altaegyptische Suffixkonjugation: Theorie der inneraegyptischen Entstehung aus Nomina actionis — Wiesbaden, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.14994#0078

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66

Nomen-actionis-Theorie

5.5 Die Entstehung der altägyptischen Suffixkonjugation im Rahmen der
hamitosemitischen Sprachen

5.5.1 Die hamitosemitische Basis für die Entstehung der altägyptischen Suf-
fixkonjugation

Die Nomen-actionis-TLeorie setzt zur Zeit der Entstehung der altägyptischen
Suffixkonjugation den folgenden linguistischen Bestand der prähistorischen alt-
ägyptischen Sprache voraus:

1. eine Reihe von Lexemen, die zu Bildungselementen der Suffixkonjugation
umfunktioniert werden: *n, *jn, *hr(w),'"ki, *tj; Suffixpronomina;

2. eine Reihe von Noniinalbildungstypen; diese sind, soweit die konsonanti-
schen Endungen und die nicht-schwachen Konsonanten des Stamms betroffen sind,
folgende:

(2.1) Endungen: -0, -w, -t, evtl. -wt;

(2.2) Stammesmodifikation durch Gemination, wobei entweder anstelle des
dritten, schwachen Radikals der zweite wiederholt wird imrr) oder der letzte
wiederholt wird (sdmm);

3. als syntaktische Einheiten den (Nominalen und Adverbialen) Nominalsatz,
den Nominalkomplex und den direkten „Genitiv" (Status-constructus/Status-
pronominalis-Verbindung).

Da die altägyptische Suffixkonjugation eine rein altägyptische Entwicklung
innerhalb der hamitosemitischen Sprachen ist, könnten auch die Elemente, die ihre
Entstehung voraussetzt, rein altägyptisch sein, müßten sich also nicht unbedingt in
anderen hamitosemitischen Sprachen finden. Anders formuliert: ließen sich die
hypothetischen Elemente nicht durch ihre Existenz in anderen hamitosemiti-
schen Sprachen als historisch erweisen, so wäre damit die Nomen-actionis-Theorie
nicht widerlegt. Umgekehrt kann sie aber durch den Nachweis der Existenz der
Elemente oder eines wesentlichen Teils der Elemente in anderen hamitosemitischen
Sprachen in ihrer Historizität bestätigt werden. Unter diesem Gesichtspunkt ist
zu den drei Elementgruppen folgendes zu sagen:

Zu 1.: Es soll schon gar nicht der Versuch unternommen werden, die nur
unsicher zu bestimmenden, kurzen Lexeme :''hr(w), *ki, *tj im Hamito-

semitischen anderswo zu finden, da — ganz abgesehen von den für einen Vergleich
ungünstigen Faktoren: ihrer semantischen Unbestimmtheit und ihrer kurzen Laut-
form — die Wahrscheinlichkeit gering ist, daß bei der geringen Zahl von hamito-
semitisch-altägyptischen Wurzelgleichungen unter Tausenden von Lexemen aus-
gerechnet diese sich in anderen hamitosemitischen Sprachen finden sollten. Dagegen
ist der Zusammenhang der Personalsuffixe mit dem übrigen Hamitosemitischen
im großen und ganzen erwiesen106.

Zu 2.1: Die Endungen der Nominalbildungstypen sind keine anderen als

156 Siehe z. B. Diakonoff, 75, Table VII.
 
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