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Segers-Glocke, Christiane [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Haus Altenkamp - ein Herrensitz im Emsland: Denkmalpflege und Kulturgeschichte — Hameln: Niemeyer, Heft 18.2000

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Geschichtlicher Rückblick
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Thoben, Paul: Hermann Anton Bernhard von Velen und der Altenkamp (1723-1767)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51269#0017
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Geschichtlicher Rückblick


5 „Publicandum betr. den Verkauf des Gutes Altenkamp"
mit der Unterschrift des Drosten H(ermann) A(nton) Bern-
hard) von Velen.



6 Johann Caspar von der Ruhr und seine Frau Maria Doro-
thea von Delio ratifizieren den Kaufvertrag ihres Bruders mit
Hermann Anton Bernhard von Velen.

Zwei Jahre nach Baubeginn muss das barocke Herrenhaus
nahezu fertiggestellt gewesen sein, denn am 29.1.1730 erfolgte
die Weihe des Altarschrankes, nachdem Fürstbischof Clemens
August einen Monat zuvor dem Freiherrn gestattet hatte, auf dem
Hause Altenkamp eine Kapelle zu errichten und dort die Messe
lesen zu lassen, an der er, seine Familie und Gäste an allen Sonn-
und Feiertagen mit Ausnahme von Ostern, Pfingsten, Weihnach-
ten und Maria Himmelfahrt teilnehmen durften. Der Altarschrank,
der sich heute in der Michaelis-Klause gegenüber dem Haus Alten-
kamp befindet, gehört zu den wenigen beweglichen Ausstattungs-
stücken, die sich aus der Erbauungszeit erhalten haben.28 Ein halbes
Jahr später inspizierte der Superior der Jesuitenniederlassung in
Meppen, Pater Franziscus Kemper, die Hauskapelle und approbierte
Ort und alles Notwendige auf Anordnung des Bischofs.29
Am 8. September des Jahres heiratete der damals 32jährige
Hermann Anton Bernhard von Velen die in Metelen als Stiftsdame
wirkende Anna Dorothea von Ascheberg zu Botzlar. Die Heirat
erfolgte mit päpstlicher Dispens vom Subdiakonat und vom dritten
Grad der Verwandtschaft und fand in Metelen statt, von wo „die
Einfahrt nach genommenem Frühstück herrlich auf Velen vollen-
führet."30 Durch diese Heirat gelangte Haus Botzlar bei Selm an
die Familie von Velen. Vermutlich anlässlich der Hochzeit entstan-
den zwei Porträts, die das Ehepaar von Velen in der Mode der
damaligen Zeit darstellen.31
Wohl bald nach der Hochzeit wurde über der Eingangstür zum
Haus Altenkamp das prächtige Allianzwappen angebracht, das die
Wappen der Familien von Velen und von Ascheberg zu Botzlar zeigt
(Abb. 4).
Von den drei Töchtern aus dieser Ehe starb die älteste noch
im Jahr der Geburt und die zweite im Alter von 16 Jahren, als sie
bereits wie ihre Mutter Stiftsdame in Metelen geworden war. Die
im Jahre 1735 geborene Tochter Anna Theresia heiratete im Alter
von 21 Jahren Clemens August von Landsberg zu Erwitte.

Nach dem Tode seiner Frau im Jahre 1741 stiftete Hermann
Anton Bernhard von Velen ein Jahr später das Velensche Fideikom-
miß, um auf diese Weise die Familiengüter in einer Hand zu be-
wahren.32 Am 25. Mai 1743 heiratete er in zweiter Ehe in Münster
Maria Alexandrine von Merfeldt, ein Jahr später wurde die Toch-
ter Maria Josepha geboren, die bereits im Alter von sieben Jahren
verstarb.33 Ein Jahr nach der Hochzeit wurde in Velen mit dem
Bau des Nordflügels nach Plänen von Johann Conrad Schlaun be-
gonnen.34
In den folgenden Jahren gelang es dem Drosten, Gut Alten-
kamp durch weitere Zukäufe zu vergrößern, so etwa 1746, 1749
und 1751.35 Im Jahre 1755 entschloss er sich, in Sögel ein eigenes
Haus zu bauen, da er des öfteren an Clemenswerther Jagdereig-
nissen teilnahm.36 So nahm er etwa 1747 und 1749 Quartier im
„Haus auf dem Bült", das dem als Bauzahlmeister und Schloss-
verwalter eingestellten Kaufmann Georg Josef Behnes gehörte.37
Nachfahren dieser Familie kauften das Gut Altenkamp im Jahre
1856 von dem Grafen von Landsberg-Velen.
Für 1759, 1761 und noch 1767 sind weitere Grundstücks-
käufe bezeugt.38 1764 verhandelte der Freiherr mit Schlaun nach
dem Tode des Fürstbischofs Clemens August in Sachen des Nach-
lasses in Clemenswerth. Er erwarb die in Dokkum 1749/1750
gebaute Jacht und benutzte diese auf der Gräfte von Altenkamp
als Lustschiff.39
Hermann Anton Bernhard von Velen starb am 29. April 1767
im Alter von fast 69 Jahren in Velen an Gelbsucht. Er hatte für
seine Familie nicht nur das Gut Altenkamp und durch Heirat Haus
Botzlar erworben, sondern auch das alte Stammgut Barnsfeldt
und die Güter Düking und Rölinghoff gekauft.40 Nach seinem
Tode wurden die Fideikommisse von Landsberg und von Velen
vereinigt.

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