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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 9.1884

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Köhler, Ulrich: Inschrift des Glaukon
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https://doi.org/10.11588/diglit.42072#0062

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INSCHRIFT DES GLAUKON

Rechts von III sind Blätter eines vierten Kranzes erhalten.
Die Symmetrie lässt vermuthen, dass an jeder der beiden Sei-
tenflächen des quadratisch angelegten Monumentes vier Kränze
angebracht waren; die Kränze 4 und IV mögen der Raum-
füllung wegen hinzugefügt worden sein und wie in andern
ähnlichen Fällen nur die Worte ό δήμος enthalten haben1.
Die Inschriften 1 2 3 gehören sachlich zusammen. Glau-
kon hatte die Charge des Phylarchen der Schwadron seiner
Phyle, der Antigonis bekleidet und an den grossen Panathe-
naeen und den Olympieen mit Auszeichnung commandirt. Die
Anthippasie wird als ein Reiterstück beschrieben, bei welchem
sich das Rittercorps in zwei Abtheilungen zu je fünf Schwad-
ronen theilte, die unter dem Oberbefehl je eines der beiden
Hipparchen zu einem Scheinangriff gegen einander anritten.
Der Haupteffect bestand darin, dass sich die beiden Abthei-
lungen auf ein Trompetensignal zu einem neuen Angriff mit
veränderter Frontstellung formirten, ein Manoeuvre, welches
drei Mal wiederhohlt wurde2. Nach den Kranzinschriften zu
schliessen wurden an Officiere, die sich in diesem Schaurei-
ten ausgezeichnet hatten, nach Ablauf des Jahres vom Volke

1 Kumanudis nimmt an, dass das Monument zwölf, an jeder Seitenfläche
sechs Kränze trug. Man müsste dann als Grundschema ein Rechteck vor-
aussetzen mit doppelt so langen Seitenflächen als die Fronte. Die letztere
misst c. M. 1,23; das zusammengesetzte Fragment I II III 1,09.— Es wäre
zu wünschen,dass ein mit den nöthigen Kenntnissen und Fertigkeiten Aus-
gerüsteter sich daran machte die vorhandenen Bruchstücke der choregischen
Monumente aufzuzeichnen, welche einen charakteristischen Schmuck der
Stadt Athen bildeten. Wir kennen bisher zwei Formen, welche auf demsel-
ben künstlerischen Gedanken beruhen, die Säule und den kleinen Rund-
bau ; aber unzweifelhaft hat die Kunst ausser diesen noch andere Typen
entwickelt, welche aus den Überresten zu reconstruiren wären.
2 Xen. Hipparch. III 10 ff. Xenophon führt die Anthippasie unter den
επιδείξεις, d. h. den Paradeexercitien auf, welche in Gegenwart des Rathes
stattfanden; als Schauplatz nennt erden Hippodrom. Die Rathschläge, wel-
che der Schriftsteller ertheilt, beziehen sich auf Nebendinge, so wenn er
vorschlägt, dass der zweite und dritte Anritt in beschleunigtem Tempo aus-
geführt werden sollen. Um bei feierlichen Gelegenheiten auf dem Programm
tiguriren zu können musste die Anthippasie im Laufe des Jahres geübt wer.
den; auf diese Exercitien bezieht sich Hipparch. I 20.
 
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