Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 9.1884

DOI Artikel:
Dörpfeld, Wilhelm: Ein antikes Bauwerk im Piräus
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42072#0297

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ein antikes Bauwerk im Piräus.
(Hierzu Tafel XIII. XIV.)

Im Winter 1883/84 beschloss die Stadt Piräus ein neues
Theater zu errichten und wählte als Bauplatz das nordwest-
liche Viertel des Karaiskakis-Platzes (vergl. den kleinen Si-
tuationsplan auf Taf. XIV). Im Frühjahre wurde mit der
Aushebung der Fundamente für den Neubau begonnen. Man
stiess hierbei auf zahlreiche antike Mauern, welche durch-
schnittlich etwa 2ra unter der jetzigen Erdoberfläche lagen;
auch einige Inschriften wurden aufgefunden.
Es ist namentlich das Verdienst des Gymnasiallehrers Herrn
Dr. Dragatzis, die griechische Regierung rechtzeitig auf diese
Funde aufmerksam gemacht und dadurch die directe Zerstö-
rung derselben verhindert zu haben. Die Regierung inhibirte
sofort die Weiterführung des Theaterbaues und ertheilte dem
Dr. Dragatzis den Auftrag, das ganze antike Gebäude freizu-
legen. Diese Ausgrabungen fanden im April, Mai und Juni
dieses Jahres statt und beschränkten sich nicht nur auf den
Bauplatz des neuen Theaters, sondern dehnten sich auch auf
die nächste Umgebung, namentlich die Athena-Strasse aus.
Man hatte nach den anfangs gefundenen Inschriften gehofft,
einen Tempel des Dionysos freizulegen, doch ist diese Hoff-
nung nicht in Erfüllung gegangen. Man fand weder Funda-
mente noch Bauglieder eines Tempels, sondern nur ein wohn-
hausähnliches Gebäude und einen grossen von Säulenhallen
umgebenen Hof.
Da es der Regierung unter den obwaltenden Umständen
nicht möglich w^ar, den Neubau des Theaters an dieser Stelle
gänzlich zu verbieten, so erlaubte sie die Fortsetzung der Bau-
 
Annotationen