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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 9.1884

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Köhler, Ulrich: Praehistorisches von den griechischen Inseln
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https://doi.org/10.11588/diglit.42072#0172

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Praehistorisches von den griechischen
Inseln.
(Hierzu Tafel VI.)
Die auf Tafel VI in der halben Grösse der Originale abge-
bildeten beiden Figuren stammen aus einem Grabe auf dem
Felseiland Ke ros, welches zu den sogenannten Eremonisia
gerechnet wird und gegenwärtig den Heerden des Klosters
der Panagia auf dem benachbarten Amorgos als Weide
dient. Das Material ist dichter weisser Kalkstein. Die Figu-
ren, welche für das Museum der archäologischen Gesellschaft
angekauft worden sind, sind offenbar als Pendants gearbei-
tet. Die eine Figur stellt einen stehenden Mann vor, der die
Doppelflöte bläst1; die andere einen sitzenden Mann, der ein
Saiteninstrument spielt. Der untere Theil der Doppelflöte ist
weggebrochen. Der Spieler sitzt auf einem eigenthümlich ge-
formten Stuhl mit Rücklehne. Er hat das Instrument auf den
rechten Schenkel aufgesetzt und hält es mit der rechten Hand
fest,während die Linke anscheinend in der Richtung nach den
plastisch nicht angegebenen Saiten zu bewegt war. Das In-
strument hat die Gestalt eines τρίγωνον. Der Theil des Rah-
mens, an dem man sich die ungleichen Saiten aufgespannt
zu denken hat, scheint in die Basis eingezapft zu sein. Am
obern Ende derselben Seite bemerkt man einen schnabelähn-
lichen Vorsprung, der wohl eher einen Zierrath als eine
Handhabe darstellen soll. Beide Figuren sind nackt. Das Grab,
aus welchem sie stammen, war quadratförmig angelegt und

1 Das Geschlecht scheint sicher zu sein, obwohl der Geschlechtstheil an
dieser Figur durch eine dreieckige Fläche mit einer kleinen Erhebung in
der Mitte mehr angedeutet als angegeben ist,
 
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