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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 9.1884

DOI Artikel:
Köhler, Ulrich: Praehistorisches von den griechischen Inseln
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https://doi.org/10.11588/diglit.42072#0173

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PRAEHISTORISCHES VON DEN GRIECHISCHEN INSELN 157
ungefähr ein Meter tief. In demselben fanden sich ausserdem
noch zwei von den nackten weiblichen Idolen mit unterge-
schlagenen Armen, die namentlich durch Fiedler und Thiersch
bekannt geworden sind, nachdem ältere Reisende ihrer Er-
wähnung gethan hatten1. Die in Keros gefundenen Exemplare
zeichnen sich durch ihre Grösse aus, das eine in seiner gan-
zen Länge erhaltene Exemplar misst c. 50 Cm. Die beiden mu-
sicirenden Figuren sind ganz in demselben eigenthümlichen
roh- conventioneilen Stil gearbeitet wie die weiblichen Idole.
Die Nacktheit ist gleichfalls ein charakteristisches Merkmal.
Vom Typus des Flötenbläsers ist mir kein anderes Exemplar be-
kannt, von dem Leierspieler existiren wenigstens zwei Repli-
ken. In dem Programm von Walz, Feber die Polychromie
der antiken Sculptur (Tübingen 1853) wird unter den Bild-
werken, an denen Mund Augen und Haare nicht plastisch
ausgedrückt und also durch Farbe angedeutet gewesen seien,
auf S. 9 ein “ alterthümliches Bildchen des Apollo mit der
dreiseitigen Lyra, welches im J. 1840 aut der Insel Santorin (dem
alten Thera) gefunden und aus dem Besitz des Major Maler
in Baden in das Museum zu Karlsruhe übergegangen” sei, er-

H Die ältere Litteratur ist angeführt von Ross in der unten S.160 Anm. an-
geführten Abhandlung. Über die jetzt im British Museum aufbewahrten
Exemplare s Synopsis of the Br. M. Gr. ancl rom. antiqu. Second Vase Room
IIS.40 ff. Vgl.die stilistischen Bemerkungen von Newton in The Edinburgh Re-
view 1878 S.242f.—Den conventionellen Stil veranschaulicht am Besten die
Abbildung b. Thiersch, Über Paros u.par. Inschr. auf der ersten Tafel. Meh-
rere Exemplare zusammengestellt b. Gerhard, Kunst der Phönicier Tf. IV
1—4. Das hier unter 3 abgebildete Exemplar, welches zwei Idole überein-
ander, ein kleineres auf dem Kopf eines grösseren stehend, darstellt, scheint
aus dem mir nicht zugänglichen Buche von Walpole, Memoirs S. 341 Tf. 2
entlehnt zu sein. Mir ist dieser Typus nie vorgekommen. Auch Ross er-
wähnt ihn nicht. Vgl. Thiersch a. a. O. S. 585, dessen Angaben im Text
mit der beigefügten Abbildung nicht stimmen.—Vereinzelt scheinen männ-
liche Figuren desselben Typus vorzukommen. Eine solche wird in der er-
wähnten Synopsis unter 10 beschrieben. Die archäologische Gesellschaft
besitzt ein Exemplar, welches anscheinend männlich ist, aber einen weni-
ger primitiven Eindruck macht als die weiblichen Idole; Mund und Augen
sind angegeben. Ross spricht nur von weiblichen Figuren. — Ross giebt
an, dass der Typus auch ia Blei sich findet.
 
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