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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 9.1884

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Schreiber, Theodor: Der altattische Krobylos, 2, Kallimachos und Pasiteles
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https://doi.org/10.11588/diglit.42072#0249

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DER ALTATTISCHE KR0BYL0S

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Originalität, den unverfälschten Archaismus dieser Statuen
in Schutz genommen haben. Die erstere, von Kekule am ent-
schiedensten vertretene Auffassung ist neuerdings von Lucy
Mitchell in ihrer History of ancient sculpture für die Charak-
teristik der archaistischen Strömungen der römischen Zeit
verwerthet worden. Die entgegengesetzte Ansicht hat Conze in
seinen Beiträgen zur Geschichte der griechischen Plastik,wel-
che überhaupt zuerst auf die Bedeutung des athenischen
Apolls und seiner Sippe aufmerksam gemacht haben, einge-
hend dargelegt. Ihr sind Murray, Waldstein u. A. beigetre-
ten, aber im Suchen nach dem Schöpfer dieses Typus wiede-
rum soweit auseinandergegangen, dass jetzt Kalamis, Pytha-
goras und selbst Alkamenes neben Pasiteles oder einem der
Seinen den gleichen Anspruch erheben. Nimmt man dazu
das Schwanken in der Benennung der Hauptfigur, welche
gewöhnlich als Apollon,von Waldstein indess als olympischer
Athlet erkärt wird, so scheint die Möglichkeit einer sicheren
Entscheidung sehr fern gerückt zu sein.
Ein fester Ausgangspunkt lässt sich meines Erachtens nur
dann gewinnen,wenn wir zunächst feststellen,wieviel wirkli-
che Vertreter dieses vermeintlichen Typus vorhanden sind,
und weiterhin untersuchen, in welchem Verhältniss sie zu
einander und zu den verwandten oder bloss vergleichbaren
Werken stehen. Dass sie nicht sämmtlich Repliken eines und
desselben Originals sein können, beweist schon das abwei-
chende Standmotiv und der Frisuren Wechsel der beiden durch
den athenischen und den kasseler Apoll vertretenen Reihen.
Dass sie auch nicht bloss als Varianten eines einzelnen Typus
aufgefasst werden dürfen, wird deutlich werden, wenn wir
einige Bildwerke ins Auge fassen, deren Verwandtschaft mit
der athenischen Statue bisher nicht richtig gewürdigt wor-
den ist.
Die Magazine der Villa Ludovisi enthalten zwei im Mate-
rial, in der Grösse und im Stil vollkommen übereinstimmende
Marmorköpfe, den eines Jünglings mit reicher, an die Erech-
theionsfiguren erinnernder Haartracht und einen weiblichen.
 
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