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MISGELLEN
Litteratur und Funde.
Die antiken Terracotten im Aufträge des ar-
cIdeologischen Instituts des deutschen Reichs
herausgegeben von Reinhard Kekule.
Band II. Die Terracotten von S i c i 1 ien bearbeitet
vom Herausgeber mit LXI Tafeln in Radirungen
von Ludwig Otto.
Berlin und Stuttgart Verlag von W. Spemann
1 88 4.
Die antiken Terracotten haben vor Werken vornehmerer
Technik den Vorzug, dass sie eine originale und bei ihrer
Häufigkeit ununterbrochene Überlieferung darstellen. Der
vorliegende Band ist deshalb von besonderem Interesse, weil
unsre Kenntniss der einst ohne Zweifel hochausgebildeten
Plastik Siciliens auf wenige Denkmäler beschränkt ist. Der
Herausgeber hat sich in der Anordnung mit Recht eine typi-
sche Chronologie zum Princip gemacht und so sind die von
Otto mit gewohnter Feinheit ausgeführten Radirungen wohl
geeignet, unsre Anschauungen von der Kunstübung in Sici-
lien, welche sich bisher hauptsächlich auf Münztypen stützte,
zu vervollständigen· Die Sicilische Formensprache ist au-
tochthon.Terracotten der verschiedensten Fundorte wirken zu-
sammen ein einheitliches und eigentümliches Bild Sicili-
scher Kunst zu liefern welche bei unleugbarer Verwandtschaft
mit der Kunst des Mutterlandes von der geographisch und
historisch bedingten Sonderentwicklung der Insel deutliches
Zeugniss ablegt. Dass Stammesunterschiede keine Rolle spie-
len erklärt sich eben daher, dass zur Zeit der Coloniegriindung
in Sicilien im Mutterlande noch keine bestimmend ausgebil-
dete Kunstübung vorhanden war. Nicht allzu lange nach der
Hellenisierung Siciliens wird man die originalen Ansätze Si-
cilischer Kunst filieren dürfen welche in Figur 1 und auf
den ersten Tafeln vorliegen. Einen Höhepunkt eigentümlich
MISGELLEN
Litteratur und Funde.
Die antiken Terracotten im Aufträge des ar-
cIdeologischen Instituts des deutschen Reichs
herausgegeben von Reinhard Kekule.
Band II. Die Terracotten von S i c i 1 ien bearbeitet
vom Herausgeber mit LXI Tafeln in Radirungen
von Ludwig Otto.
Berlin und Stuttgart Verlag von W. Spemann
1 88 4.
Die antiken Terracotten haben vor Werken vornehmerer
Technik den Vorzug, dass sie eine originale und bei ihrer
Häufigkeit ununterbrochene Überlieferung darstellen. Der
vorliegende Band ist deshalb von besonderem Interesse, weil
unsre Kenntniss der einst ohne Zweifel hochausgebildeten
Plastik Siciliens auf wenige Denkmäler beschränkt ist. Der
Herausgeber hat sich in der Anordnung mit Recht eine typi-
sche Chronologie zum Princip gemacht und so sind die von
Otto mit gewohnter Feinheit ausgeführten Radirungen wohl
geeignet, unsre Anschauungen von der Kunstübung in Sici-
lien, welche sich bisher hauptsächlich auf Münztypen stützte,
zu vervollständigen· Die Sicilische Formensprache ist au-
tochthon.Terracotten der verschiedensten Fundorte wirken zu-
sammen ein einheitliches und eigentümliches Bild Sicili-
scher Kunst zu liefern welche bei unleugbarer Verwandtschaft
mit der Kunst des Mutterlandes von der geographisch und
historisch bedingten Sonderentwicklung der Insel deutliches
Zeugniss ablegt. Dass Stammesunterschiede keine Rolle spie-
len erklärt sich eben daher, dass zur Zeit der Coloniegriindung
in Sicilien im Mutterlande noch keine bestimmend ausgebil-
dete Kunstübung vorhanden war. Nicht allzu lange nach der
Hellenisierung Siciliens wird man die originalen Ansätze Si-
cilischer Kunst filieren dürfen welche in Figur 1 und auf
den ersten Tafeln vorliegen. Einen Höhepunkt eigentümlich