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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 16.1891

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Heft 1
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Sauer, Bruno: Untersuchungen über die Giebelgruppen des Parthenon
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https://doi.org/10.11588/diglit.37656#0069

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UNTERSUCHUNGEN UEBER DIE GIEBELGRUPPEN DES PARTHENON 61
lieh ist je am Südende des Tympanonblockes ein Stemmloch
für diesen angebracht. Im Ostgiebel herrscht nicht die gleiche
Regelmässigkeit, dagegen ist hier die Auswahl so beschränkt,
dass kein Zweifel möglich ist.
2. Randbänke. So nenne ich sehr schwache, meist un-
regelmässig viereckige nnd wenig umfangreiche Erhöhungen
des Giebelbodens, welche an allen Stellen, wo sie mit erhal-
tenen Leeren Zusammentreffen, als innerhalb derselben, zu-
gleich aber dicht an der Peripherie derselben gelegen deutlich
zu erkennen sind. Überall. wro sie auftreten, standen die Fi-
guren etwas hohl; man wollte, nach einer überzeugenden
Vermutung Iiekule’s, um Verschiebung und Drehung der
Figuren zu erleichtern, ihr Auflager und damit die Reibung
möglichst verringern, ln den wenigen Fällen, wo sie regel-
mässiger gestaltet und umfangreicher sind, dem angegebenen
Zweck also schlecht entsprechen, zeichnen sie bestimmter
den Verlauf des Plinthenrandes vor und gewinnen so für uns
fast die Bedeutung von Leeren.
3. Leeren. Sie bezeichnen genau den Platz, den jede
Figur einnehmen sollte und — das ergiebt sich aus den Fällen,
wo Leere und Marmorpatina (s. diese) zugleich erhalten sind—
thatsächlich eingenommen hat. Der innerhalb der Leere gele-
gene Raum ist nur leise (höchstens 2-3mm) gegen die Umge-
bung vertieft; starke Vertiefung, also wirkliche Einbettung
von Figuren oder Figurenteilen, die am Theseion Regel ist,
kommt am Parthenon nur viermal vor.
4. Spitzeisenspuren. Die Oberfläche der Geisonblö-
cke zeigt sorgfältige Zahneisenarbeit, die sich auch auf die
Figurenlager und den schmalen, ebenso mässig wie jene ver-
tieften Randbeschlag längs des Tympanon erstreckt. Nur sel-
ten sind Spuren der gröberen Spitzeisenarbeit stehen geblie-
ben und diese in allen controlirbaren Fällen nur, wo sie durch
die Figuren verdeckt wurden. Wo andere Hilfsmittel versagen,
gewinnen somit selbst diese geringfügigen Merkmale einigen
Wert.
 
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