SITZUNGSPROTOKOLLE
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reits vor Jahren Sokolow in einer Abhandlung des Journals des russischen
Ministeriums der Volksaufklärung dieselben Vermutungen geäussert und
begründet hat. Es ist Sokolow jedoch entgangen, dass eine ebenfalls im Cor-
pus veröffentlichte Inschrift C. I. A. II 285 mit Z. 7 A.ON (ΔΙ ON nach
meiner Abschrift) TON f PA unmittelbar an II 161 Z. 15 ΑΛΕΞΑΙ an-
passt. Durch den Zuwachs dieses Stückes wird die Ergänzung des wichtigsten
Teiles des Psephisma Z. 14 ff. ermöglicht; es ergibt sich, dass Aristomachos
seiner Zeit, obgleich er mit geringeren Opfern einen Sonderfrieden hätte
eingehen können, mit Aufwand einer erheblichen Summe mit Athen ge-
meinsam seinen Frieden mit Alexandros machte. Sollten über die Länge der
Zeilen — Sokolow hat sie bis auf 64 Buchstaben, ich auf ungefähr 40 veran-
schlagt— angesichts der beiden Stücke Zweifel bleiben, so kommen sie in
Wegfall durch Erkennlniss der Zugehörigkeit eines dritten Stückes, wel-
ches einen völlig bindenden Schluss auf die Länge der Zeilen gestattet. Es
ist dies ein in den Sitzungsberichten der Berliner Akademie 1887 S. 1194
IV 27 herausgegebenes Fragment, welches mit seiner unteren Bruchfläche
genau an die obere Bruchfläche von C. I. A. II 161 anpasst, doch so dass
zwischen ihnen die Oberfläche mit einer Reihe von Zeilen ausgebrochen ist.
Dasselbe enthält, leider sehr verstümmelt, die Praescripte und den Anfang
des Motivenberichtes, der mit der Hervorhebung der Verdienste, die sich
Aristomachos’ Grossvater um Athen erworben halle, begonnen zu haben
scheint. Eine ausführliche Besprechung der wenigstens in wesentlichen Tei-
len wieder gewonnenen Urkunde behalte ich mir vor.
4. März 1891. A. R. Rangabe, Über den salaminischen
Abacus (Antiquites Helleniques II S. 590). — A. Wilhelm,
Zwei Psephismen aus Eretria. — W. Doerpfeld , Die Bedeu-
tung der wiedergefundenen Πολιτεία των Αθηναίων des Aristo-
teles für die Topographie Athens.
18. März 1891. W. Doerpfeld, Über die Theater in Ma-
gnesia am Mäander und Megalopolis. — J. N. Svoronos, Kuh
und Hündin als Ernährerinnen des Zeuskindes. — A. Brueck-
ner legt einige Darstellungen des dreileibigen Typhon vor.—-
Derselbe bespricht einen Terrakottakopf aus Rhodos.
Brueckner: Im Museum der Ευαγγελική σχολή zu Smyrna befindet sich
ein unterlebensgrosser, dem Inventar nach in Rhodos gefundener, Terrakot-
takopf, dessen hohes Altertum aus der sonst bei der älteren troischen Thon-
waare üblichen Politur der Oberfläche hervorgeht. Ähnlich wie an etruski-
schen Aschenurnen diente er zur Krönung eines Gefässes. Fünf Röhren auf
seinem Scheitel und andere Ansätze lassen sich als Zieraten einer Kappe
deuten, in welchen Jagdbeute, wie es scheint, Federn befestigt waren. Dazu
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reits vor Jahren Sokolow in einer Abhandlung des Journals des russischen
Ministeriums der Volksaufklärung dieselben Vermutungen geäussert und
begründet hat. Es ist Sokolow jedoch entgangen, dass eine ebenfalls im Cor-
pus veröffentlichte Inschrift C. I. A. II 285 mit Z. 7 A.ON (ΔΙ ON nach
meiner Abschrift) TON f PA unmittelbar an II 161 Z. 15 ΑΛΕΞΑΙ an-
passt. Durch den Zuwachs dieses Stückes wird die Ergänzung des wichtigsten
Teiles des Psephisma Z. 14 ff. ermöglicht; es ergibt sich, dass Aristomachos
seiner Zeit, obgleich er mit geringeren Opfern einen Sonderfrieden hätte
eingehen können, mit Aufwand einer erheblichen Summe mit Athen ge-
meinsam seinen Frieden mit Alexandros machte. Sollten über die Länge der
Zeilen — Sokolow hat sie bis auf 64 Buchstaben, ich auf ungefähr 40 veran-
schlagt— angesichts der beiden Stücke Zweifel bleiben, so kommen sie in
Wegfall durch Erkennlniss der Zugehörigkeit eines dritten Stückes, wel-
ches einen völlig bindenden Schluss auf die Länge der Zeilen gestattet. Es
ist dies ein in den Sitzungsberichten der Berliner Akademie 1887 S. 1194
IV 27 herausgegebenes Fragment, welches mit seiner unteren Bruchfläche
genau an die obere Bruchfläche von C. I. A. II 161 anpasst, doch so dass
zwischen ihnen die Oberfläche mit einer Reihe von Zeilen ausgebrochen ist.
Dasselbe enthält, leider sehr verstümmelt, die Praescripte und den Anfang
des Motivenberichtes, der mit der Hervorhebung der Verdienste, die sich
Aristomachos’ Grossvater um Athen erworben halle, begonnen zu haben
scheint. Eine ausführliche Besprechung der wenigstens in wesentlichen Tei-
len wieder gewonnenen Urkunde behalte ich mir vor.
4. März 1891. A. R. Rangabe, Über den salaminischen
Abacus (Antiquites Helleniques II S. 590). — A. Wilhelm,
Zwei Psephismen aus Eretria. — W. Doerpfeld , Die Bedeu-
tung der wiedergefundenen Πολιτεία των Αθηναίων des Aristo-
teles für die Topographie Athens.
18. März 1891. W. Doerpfeld, Über die Theater in Ma-
gnesia am Mäander und Megalopolis. — J. N. Svoronos, Kuh
und Hündin als Ernährerinnen des Zeuskindes. — A. Brueck-
ner legt einige Darstellungen des dreileibigen Typhon vor.—-
Derselbe bespricht einen Terrakottakopf aus Rhodos.
Brueckner: Im Museum der Ευαγγελική σχολή zu Smyrna befindet sich
ein unterlebensgrosser, dem Inventar nach in Rhodos gefundener, Terrakot-
takopf, dessen hohes Altertum aus der sonst bei der älteren troischen Thon-
waare üblichen Politur der Oberfläche hervorgeht. Ähnlich wie an etruski-
schen Aschenurnen diente er zur Krönung eines Gefässes. Fünf Röhren auf
seinem Scheitel und andere Ansätze lassen sich als Zieraten einer Kappe
deuten, in welchen Jagdbeute, wie es scheint, Federn befestigt waren. Dazu