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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 17.1892

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Dörpfeld, Wilhelm: Der ältere Parthenon
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https://doi.org/10.11588/diglit.37655#0174

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DER ÄLTERE PARTHENON

(Hierzu Tafel VIII. IX)
Seitdem L. Ross im Jahre 1835 den Unterbau des Par-
thenon hat freilegen lassen gilt es mit Recht als feststehende
Thatsache, dass unter dem perikleischen Rau das gewaltige
Fundament eines älteren Tempels liegt, welches Perikies als
Unterbau für seinen grossen Athena - Tempel benutzt hat.
Dieser ältere Bau ist schon oft mehr oder weniger ausführ-
lieh behandelt worden, so von L. Ross (Arch. Aufsätze 1 S.
88), F. C. Penrose (Principl.es of Athenian architecture 1
S. 73 und 2 S. 98), J. H. Strack (Der vorperikleische Par-
thenon ; Arch. Zeitung 1862 S. 241), E. Ziller (Zeitschrift
für Bauwesen 1865 S. 39) und A. Michaelis (Der Parthe-
non S. 119).
Man hielt übereinstimmend den Tempel für einen grossen
Peripteros, zu welchem die zahlreichen in der nördlichen
Burgmauer verbauten dorischen Bauglieder gehörten, und
glaubte in ihm den alten vorpersischen Hekatompedos erken-
nen zu dürfen, von dem Hesycli (s. v. Έκατόμπεδος) spricht.
Nur in Bezug auf die Grösse war man verschiedener Meinung.
Die Einen schlossen aus den Abmessungen des Unterbaues
auf die Grösse des Tempels und hielten ihn deshalb für einen
grösseren Bau als den perikleischen Parthenon, während die
Anderen die Ansicht vertraten, dass mitten auf dem grossen
Unterbau nur ein kleiner Tempel gestanden habe, der von
einer breiten steinernen Terrasse umgeben gewesen sei.
Die Grundlagen dieser Untersuchungen änderten sich voll-
ständig, als im Jahre 1885 der alte Athena-Tempel1 zwischen

1 Nachdem die Inschrift über das Hekatompedon gefunden ist, wird die-
ser Tempel vielfach Hekatompedon genannt. Es scheint mir aber richtiger,
 
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