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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 18.1893

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Pernice, Erich: Inschriften aus Andros und Paros
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https://doi.org/10.11588/diglit.37662#0029

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INSCHRIFTEN AÜS ANDROS ÜNÖ PAROS 19
annehmen1. Möglich ist sogar, dass sie in der Überschrift ge-
radezu genannt ist. Von οίστρος, die Bremse, im übertragenen
Sinne der Liebestrieb (z. B. Eur. Hipp. 1300) kann sehr wol
ein Beiname der Aphrodite Οΐστρώ gebildet sein, der allerdings
nicht nachweisbar ist. Zudem führt die Form der Frauenna-
men und einige Namen selbst darauf, dass die Spenderinnen
wenn nicht alle, so zum grössten Teil Hetären sind. Ist das
richtig, so gewinnt die Inschrift neben dem rein epigraphi-
schen grosses sittengeschichtliches Interesse.
Z. 7 beginnt die Aufzählung der Namen. Besonders auffäl-
lig ist in der Liste die Abkürzung der Vaternamen, welche
mit der gleichen Freiheit angewendet bisher sich nicht gefun-
den hat. Es handelt sich nicht nur um Casusendungen wie in
den Patronymika der attischen Inschriften, sondern die Ab-
kürzungen unserer Inschrift entsprechen dem Standpunkte,
den jene zu den Demotika und Etbnika einnehmen (vgl.C./.H.
II, 1,334). Die Ergänzungen der Vaternamen sind nicht immer
mit Sicherheit zu geben. So steht z. B. Z. 50 Θεοδω. Z. 33 Θεο.
Vielleicht ist im zweiten Falle ein anderer mit Θεο. zusam-
mengesetzter Name zu ergänzen als Θεοδώρου z. B. Θεογε'νους
(C. I. G. 2409) oder Θεοτέλους (C. I. G. 2390). Die gleiche
Schwierigkeit liegt vor Z. 10,wo Τιμή. geschrieben steht, wäh-
rend es sonst Τιμησ. heisst. ΙΊρωτο. in Z. 32 kann ebenso gut
zu Πρωτομά/ου u. a. ergänzt werden. Einige Namen sind nicht
abgekürzt, so Άκέσιος Z. 28 und 37, Γόργου Z. 14 und 17, Χά-
ρητος Z. 7 Das kann absichtlich geschehen sein. Akesis we-
nigstens ist als Neokore Beamter des Tempels . Von den in
der Liste sich findenden Männernamen sind aus pariseben In-
schriften folgende schon bekannt: Αλέξανδρος C. I. G. 2390,
Γόργος Thiersch, Über Paros und parische Inschriften (Ab-
handlungen der münchener Akademie 1 855) S. 601; vgl.
LeBas. Inscr. II Nr. 2071. 2088, Θεόδωρος LeBas II 2087.
2092. Κρίτων c. T. G. 2399, Προσθένης C. I. G. 2385. 241 1.

] Der Aphroditekult für Paros wird erwiesen durch die Inschrift bei LeBas
II Nr. 2062.
 
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