ZWEI FELSINSCHRIFTEN VON AMORGOS
1. Nachstehend abgebildete Inschrift wiederholt das Facsi-
mile von F. Halbherr aus dem Museo italicino di antichitä
classica I S. 227, von dessen Zuverlässigkeit ich mich im
Herbst 1885 an Ort und Stelle überzeugt habe1. Übrigens
stimmt die halbherr’sche Copie in allem Wesentlichen mit der
von Ross, Inselreisen II S. 54 überein, wonach Röhl l.G.A.
Nr. 390 die Inschrift giebt. Diese befindet sich zu ebner Erde
auf dem Felsen links von der Strasse, welche von dem heu-
tigen Hauptort Kastron (oberhalb des antiken Minoa) nach der
nordöstlichsten Niederlassung Aigiale führt. Bechtel, Die In-
schriften des ionischen Dialekts S. 42 teilt diese und die fol-
gende Inschrift gar nicht mit, weil er sie nicht verstehe, wel-
cher Umstand sie aber doch nicht eigentlich vom ionischen
Dialekt ausschliesst. Die Deutungsversuche bei Röhl und
Comparetti sind ziemlich verzweifelter Natur und sehen einem
Verzicht auf Verständniss eigentlich ähnlicher. Wo möglich
noch unmöglicher ist Röhl’s in den Addendis zu Nr. 390
vorgeschlagene Lesung(?), welche Cauer Nr. 512 allerdings
mit zwei Fragezeichen reproducirt. Einer Kritik überhebt mich
wol der Umstand, dass beide nicht unerhebliche und gar nicht
motivirte Verschreibungen annehmen müssen. Ihre Versuche
K- Vgl. Athen. Mitth. XI S. 100, 2.
1. Nachstehend abgebildete Inschrift wiederholt das Facsi-
mile von F. Halbherr aus dem Museo italicino di antichitä
classica I S. 227, von dessen Zuverlässigkeit ich mich im
Herbst 1885 an Ort und Stelle überzeugt habe1. Übrigens
stimmt die halbherr’sche Copie in allem Wesentlichen mit der
von Ross, Inselreisen II S. 54 überein, wonach Röhl l.G.A.
Nr. 390 die Inschrift giebt. Diese befindet sich zu ebner Erde
auf dem Felsen links von der Strasse, welche von dem heu-
tigen Hauptort Kastron (oberhalb des antiken Minoa) nach der
nordöstlichsten Niederlassung Aigiale führt. Bechtel, Die In-
schriften des ionischen Dialekts S. 42 teilt diese und die fol-
gende Inschrift gar nicht mit, weil er sie nicht verstehe, wel-
cher Umstand sie aber doch nicht eigentlich vom ionischen
Dialekt ausschliesst. Die Deutungsversuche bei Röhl und
Comparetti sind ziemlich verzweifelter Natur und sehen einem
Verzicht auf Verständniss eigentlich ähnlicher. Wo möglich
noch unmöglicher ist Röhl’s in den Addendis zu Nr. 390
vorgeschlagene Lesung(?), welche Cauer Nr. 512 allerdings
mit zwei Fragezeichen reproducirt. Einer Kritik überhebt mich
wol der Umstand, dass beide nicht unerhebliche und gar nicht
motivirte Verschreibungen annehmen müssen. Ihre Versuche
K- Vgl. Athen. Mitth. XI S. 100, 2.