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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 18.1893

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Heft 3
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Noack, Ferdinand: Zum Friese von Gjölbaschi
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https://doi.org/10.11588/diglit.37662#0323

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ZUM FRIESE VON GJOLBASCHl

In dem umfassenden Kommentare, den Benndorf seiner
Veröffentlichung· der Friese angeschlossen hat, welche die
grosse Grabanlage heim lykischen Trysa schmückten, sind
diese sowol ihrer grossen kunstgeschichtlichen als auch ihrer
inhaltlichen Bedeutung entsprechend und erschöpfend behan-
delt worden1. Mir scheint, abgesehen von den Schlüssen, die
Benndorf aus der Anordnung der Beliefs auf den Charakter
der polygnotischen Gemälde gezogen hat, nur ein Teil seiner
Darlegungen zweifelhaft, die Deutung der beiden Friesstreifen
der Westwand.
Die vollkommene Abhängigkeit der Künstler aller dieser
Friese von der attischen Kunst, die dem Beschauer sofort ent-
gegentritt, ist von Benndorf gebührend hervorgehoben wor-
den. Die Art und Weise, grosse, heurenreiche Bilder zu com-
poniren, zeigten ihnen die attischen Friese und vor allem die
monumentale Malerei Polygnots und seiner Schule. Nur die
Anordnung in zwei Streifen übereinander fanden sie dort
nicht, da, wie wir von Robert gelernt haben, jene Künstler
anders malten. Vielmehr trat aus technischen Gründen die
Friescomposition an Stelle der Gruppirung auf mehreren Bo-
denlinien in dem Momente, wo der Vorwurf des Gemäldes in
Belief auf Stein übertragen wurde2. Hierin also erlauben die

1 Ausser in dem ‘Vorläufigen Bericht’, Archäologisch-epigrapliische Mit-
theilungen aus Österreich 1882 (VI) S.151 ff., im Jahrbuch der kunsthistori-
schen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiser-Hauses 1889 ‘Das IJeroon von
Gjölbaschi-Trysa’, von O. Benndorf und G. Niemann.
2 Vgl. Robert, Die Nekyia des Polygnot (16. Haitisches Winkelmanns-
programm 1892) S. 36 ff. und S. 42 Anm. 16.

ATHEN. MITTHEILUNGEN XVIII.

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