Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 18.1893

DOI Heft:
Heft 3
DOI Artikel:
Studniczka, Franz: Die älteste attische Inschrift
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37662#0243

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE ÄLTESTE ATTISCHE INSCHRIFT

( Hierzu Tafel X)
Die älteste attische Inschrift, welche eine aus den Gräbern
am Dipylon herrührende Oinochoe des jüngeren Dipylonstils
auf ihrer gefirnissten Schulter eingravirt trägt1, ist meines
Wissens noch nicht vollständig gelesen. Klar ist nur der von
dem ersten Herausgeber, S. Kumanudis, erkannte Hexame-
ter : δς νυν ορχηστών πάντων άταλώτατα παίζει. 1 Wer nun von
den Tänzern am zierlichsten tanzt’ —; παίζειν in dieser spe-
ciellen Bedeutung findet sich bekanntlich schon bei Homer.
Den zwölf folgenden Buchstaben aber ist noch kein irgend be-
friedigender Sinn abgewonnen worden. Denn die zögernd vor-
getragene Lesung von Kumanudis: τούτον έ'καυσεν, wider-
spricht nicht nur, wie Ivirchhoff dargethan hat, dem Thatbe-
stande und der Paläographie, sondern ist auch sprachlich be-
denklich und sachlich kaum zu verstehen.
Und doch liegen die Bedingungen so günstig wie möglich.
Das Gefäss ist aus Bruchstücken vollständig zusammengesetzt
und nichts berechtigt zu der Annahme, dass die Inschrift un-
vollendet geblieben sein könnte; vielmehr spricht die Art,
wie der Schreiber, nachdem er sich mit dem Hexameter an
den unteren Band des gefirnissten Schulterfeldes gehalten
hatte, das Ende aufwärts umbog, weil er dem Henkel zu nahe
zu kommen fürchtete, deutlich für das Gegenteil. Die einzel-
nen Zeichen sind, trotz einiger Verletzungen und Unsicherhei-

4 ’AQrjvatov IX 1880 Beilage hinter S. 50 (S. Kumanudis). Athen. Mitth.
VI 1881 Taf. 3 S. 106 ff. (Kirchhoff und Furtwängler). C.I.A. IV, 1 S. 119
Nr. 492 a. Röhl, Imagines S. 68; das ganze Gefäss auch bei Baumeister III
8. 1945. Zur Inschrift vgl. Kirchhoff, Studien 4 S. 93 2. Wilamowitz, Ho-
mer. Untersuchungen S. 287 L

ATHEN. MITTHEILUNGEN XVIII.

16
 
Annotationen